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Wappen des Landkreises Cloppenburg. Oben: Balken und „Steckkreuz“ aus dem oldenburgischen Landeswappen, welche an die Zuteilung des Amtes Cloppenburg an Oldenburg im Jahre 1803 erinnern. Unten: Seerosenblätter aus dem Wappen der Grafen von Bentheim-Tecklenburg, die am nördlichen Ende ihres Herrschaftsgebietes Ende des 13. Jh. die Cloppenburg errichteten. Der eine Rotbalken auf Gold, das Wappen des Bistums Münster, erinnert an die bischöfliche Landesherrschaft von 1400 bis 1803. Bis 1838 im alten Amt Cloppenburg als Siegel gebräuchlich, am 10.7.1958 vom Kreis erneut als Wappen angenommen, Regierungsgenehmigung am 3.9.1959. (Nach Manfred Furchert: Oldenburgisches Wappenbuch, Band 1, Oldenburg 2003, S. 35.) Das historische Land Oldenburg besteht heute im wesentlichen aus sechs Landkreisen und drei kreisfreien Städten (Übersicht auf Seite Landesteile), an denen man sich bei geschichtlichen Fragestellungen leicht orientieren kann. Zum Vergleich siehe die historischen Verwaltungsgliederungen etwa des Cloppenburger Kreisraumes im Wandel der Zeiten. Nachfolgend sind auch einige moderne Informationen über den gegenwärtigen Landkreis aufgeführt, der aber nicht eigentlicher Gegenstand der Betrachtung ist, sondern nur den Rahmen dafür bietet. Lage
Der Landkreis Cloppenburg liegt im
mittleren bis südlichen Westteil des deutschen Bundeslandes
Niedersachsen. Er grenzt innerhalb des alten Oldenburger Landes an die
Landkreise Ammerland und
Oldenburg sowie außerhalb im Westen an
die Landkreise Emsland und Leer und im Süden an den Landkreis Osnabrück
(vgl.
Kreisübersicht).
Landkreis Cloppenburg (Verwaltungssitz
Cloppenburg) mit seinen dreizehn Land- und
Stadtgemeinden:
1. Barßel, 2. Bösel, 3. Cappeln (in Oldenburg),
4. Cloppenburg, 5.
Emstek, 6. Essen (in Oldenburg), 7.
Friesoythe, 8. Garrel, 9. Lastrup, 10.
Lindern (in Oldenburg), 11. Löningen,
12. Molbergen, 13. Saterland (Gemeindesitz Ramsloh). Natur- und Kulturlandschaft
Die südliche Hälfte des Landkreises
Cloppenburg liegt innerhalb der geographischen Landschaft der
Ems-Hunte-Grundmoränenplatte, gegliedert in den Hümmling-Anteil im
Westen von Lindern bis Markhausen, in die zentrale Cloppenburger Geest
und in den Randbereich der Delmenhorster Geest nördlich von Emstek am
Ostrand des Kreises. Im Süden des Geestzuges gehört ein schmaler
Streifen von Löningen bis Essen zur geographischen Landschaft Artland.
Das Gebiet nördlich und nordwestlich der Geest von Garrel bis Barßel
fällt in den Bereich der Leda-Jümme-Niederung. (Vgl. Landschaften Nr. 5,
4 und 6 unter
Geographie.) Die östlichen Ausläufer
des Hümmlings auf Cloppenburger Gebiet nehmen Höhen von 20-35 m ein,
punktuell um Lindern über 40 m. Die Cloppenburger Geest steigt bis
östlich Cloppenburg auf 60 m an und fällt in der benachbarten
Delmenhorster Geest wieder auf 40 bis 35 m zurück. Altmoränentypische
sanfte Wellen und abgerundete Landschaftsformen gleichen die
Höhendifferenzen dieses langgestreckten Geestraumes aus. Die ausgedehnte
Moorzone im Norden fällt von Garrel mit 20 m allmählich bis auf 2-3 m
bei Barßel ab. Im südlichen Artland fällt das Gelände ebenfalls von 25 m
im Osten bis auf 20 m im Westen.
Zu den Beispielen bemerkenswerter
Kulturdenkmäler dieses Raumes gehören im Westen steinzeitliche
Großsteingräber. In etlichen Orten sind mittelalterliche Burgen oder
frühneuzeitliche Gutshöfe erhalten, die teilweise aus Burgen entstanden,
wie Gut Calhorn, Burg Stedingsmühlen, und Gut Groß Arkenstede. Das
Herrenhaus des letzteren steht heute im Museumsdorf Cloppenburg, dem
größten Freilichtmuseum Deutschlands, wo überwiegend originale
Bauernhäuser und Wirtschaftsgebäude historischer Bauweise, die
andernorts weichen mußten, wieder aufgebaut und instandgehalten werden.
Noch am Ursprungsort zu finden ist der Bauerngarten beim Meyerhof zu
Nutteln. Im ganzen südlichen Oldenburg sind Kirchplatz-Siedlungen zu
entdecken, in denen die Kirche mit Hauszeilen platzartig umbaut ist,
bevor die nächsten Straßen anschließen. Zu den sehenswerten Kirchen und
Kapellen des Landkreises gehört die St. Andreas-Kirche in Cloppenburg
aus dem Barock des 18. Jahrhunderts. Elisabethfehn im Norden ist als
Fehndorf mit Kanal zur Entwässerung und zum Torftransport ein Zeugnis
der Moorkolonisierung. Dort existiert mit dem Elisabethfehnkanal noch
ein Rest des alten Hunte-Ems-Kanals aus der Mitte des 19. Jahrhunderts,
der durch den Küstenkanal ersetzt wurde. Einen Kulturüberrest besonderer
Art stellt die Sprache der Saterfriesen dar, die im Nordwesten im
Saterland leben.
Quelle für zeitgenössische Inhalte von Tabelle und
Texten: Wikipedia und andere Nachschlagewerke, bearbeitet und ergänzt
vom Verfasser. Wirtschaft und Infrastruktur
Landwirtschaftlich hat der südoldenburger
Geestraum zur Zeit der Industrialisierung seinen großen Aufschwung
erfahren, als auf Basis importierten Getreides Schweinemast betrieben
wurde und die Produkte ins aufstrebende Ruhrgebiet abgesetzt werden
konnten. Landwirtschaft spielt immer noch eine große Rolle im
flächengrößten Oldenburger Landkreis, variiert aber den natürlichen
Bedingungen gemäß von Ackerbau und Tiermast auf der Geest über
vorwiegende Gründlandnutzung in der nördlichen Leda-Jümme-Niederung bis
zu einem breitgefächerten Nutzungsmix mit Körnerfutteranbau und Rinder-
und Pferdezucht im Artland. Entsprechend haben sich in Cloppenburg, dem
wirtschaftlichen Mittelpunkt Südoldenburgs, landwirtschaftliche Märkte
und Nahrungsmittelindustrie etablieren können, aber auch schwerere
Industrie wie Fahrzeugbau. Hier und in vielen anderen Orten des
Landkreises, etwa Barßel, Friesoythe und Löningen, finden sich eine
Vielzahl mittelständischer Betriebe ganz unterschiedlicher Branchen,
darunter vor allem Metallindustrie, Maschinenbau und Textilgewerbe.
Stark vertreten ist auch die Dienstleistungsbranche. In den
tiefliegenden Gebieten im Norden, dem Saterland mit seinen schiffbaren
natürlichen Flüssen sowie dem Elisabethfehn-Kanal und dem Küstenkanal,
wird zudem Schiffahrt betrieben. Die Thülsfelder Talsperre in der Mitte
des Landkreises dient der Wasserregulierung des Küstenkanals. Die
wesentlichen Bahnlinien laufen hier von Osnabrück und über Quakenbrück
kommend vom oldenburgischen Essen über Cloppenburg und Ahlhorn im
Landkreis Oldenburg zur
Stadt Oldenburg, sowie als Abzweiger von
Essen nach Löningen bis nach Meppen im Emsland. Auf kleineren
Nebenlinien fahren teilweise Museumszüge. Autobahnen tangieren den
Landkreis nur ganz im Osten: von der Hansalinie A 1, die (mit
Unterbrechung in der Eifel) von Saarbrücken ins schleswig-holsteinische
Oldenburg führt, zweigt hier am Dreieck Ahlhorner Heide die über
Oldenburg bis nach
Wilhelmshaven führende Jadelinie ab.
Es bestehen zwei kleine Flugplätze bei Varrelbusch nahe Cloppenburg und
Barßel.
Landkreisgeschichte
Raum des modernen Landkreises Cloppenburg im Jahre
1856, ohne Detaildarstellung des Gebietes von Gehlenberg (Neuarenberg);
Grenzverläufe nicht ganz exakt. Zum Vergrößern
anklicken. (Etwas verzerrt fotografierter
Ausschnitt aus: Karte von dem Herzogthume Oldenburg. Nach der unter
seiner Leitung in den Jahren 1835 bis 1850 ausgeführten allgemeinen
Landesvermessung und den geschehenen Nachtragmessungen entworfen von A.
P. Freih. v. Schrenck, Grossherzogl. Oldenb. Vermessungs-Director. 1858.
Gezeichnet von Vermessungs-Conducteur F. Hennings, gestochen von F. W.
Kliewer in Berlin. 1 : 200.000. Bearbeitet von Martin Teller, Januar
2007. – Ein praktischer da blattschnittloser Nachdruck der Karte des
ganzen Oldenburger Hauptlandes von 1856 ohne Exklaven aber inklusive
Legende, Maßketten und Gradnetz, hrsg. durch die LGN 1998, ist beim
Katasteramt Oldenburg zu erwerben. Ihre Anschaffung ist Interessenten
der Oldenburger Regionalgeschichte zu empfehlen.)
Im Hochmittelalter war der hiesige Raum in
mehrere weltliche Herrschaften aufgeteilt, ehe sich im Spätmittelalter
flächendeckend geistliche Herrschaften durchsetzten, vor allem das
Bistum Münster. Daher wird die Gegend der heutigen Landkreise
Cloppenburg und Vechta, die 1803 als
südlicher Landesteil an das Herzogtum Oldenburg fiel – Oldenburger
Münsterland genannt. Der Landkreis Cloppenburg wurde durch eine
oldenburgische Verwaltungsreform 1933 aus den damaligen Ämtern
Cloppenburg und fast dem ganzen Amt Friesoythe gebildet. In Vorbereitung
bzw. im Zuge der Niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform kam es
zu kleinen territorialen Veränderungen: 1972 wurde die Ortschaft Hengelage an den Landkreis Osnabrück abgetreten, 1974 das Moordorf
Idafehn an den Landkreis Leer, während zugleich drei ehemalige Gemeinden
aus dem heutigen Landkreis Emsland – Gehlenberg, Neuvrees und Wachtum –
an Cloppenburg angegliedert wurden. Der Landkreis besteht heute aus 13
Einheitsgemeinden, darunter drei Städte. Kreissitz, ist die Stadt
Cloppenburg.
Martin Teller, 21.1.2007 |
http://www.Stadt-Land-Oldenburg.de / www.Stadt-Land-Oldenburg.info |