Das Oldenburger Wunderhorn

Verwaltungsteilung

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Historische Verwaltungsgliederungen des Landes Oldenburg

16. Jh. – Grafschaft  ●  17. Jh. bis Anfang 19. Jh. – Grafschaft/Herzogtum  ●  1811-13 – Teil Frankreichs 
Ab 1814 – Herzogtum / Großherzogtum  ●  Ab 1858 – Großherzogtum
Ab 1879 – Großherzogtum / Freistaat  ●  Ab 1933/37-1945 – Land Nazideutschlands
1946-1978 – Verwaltungsbezirk  ●  1978-2004 – Teil des Regierungsbezirks Weser-Ems
Ab 2005 – Einzelkreise als Teil Niedersachsens  ●  19.-20. Jh. – Territorialveränderungen


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16. Jh. – Grafschaft Oldenburg (Nr. III. und IV.) und im Norden und Süden benachbarte, später hinzugekommene Territorien. Das ganze Land gliederte sich seit dem Hochmittelalter in zahlreiche zumeist festliegende Kirchspiele und noch räumlich variable „Landschaftsvogteien“ (etwa für Stedingen an Hunte und Weser), die beide hier nicht dargestellt werden (und in bezug auf die Vogteien auch kaum können).
(Aus: Rolf Schäfer: Von der Reformation bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, in: Oldenburgische Kirchengeschichte, hrsg. von Rolf Schäfer in Gemeinschaft mit Joachim Kuropka, Reinhard Rittner, Heinrich Schmidt, Oldenburg 1999, S. 192.)
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17. Jh. - Anfang 19. Jh. – Grafschaft, seit 1774 Herzogtum Oldenburg: Ämter und Vogteien des Herzogtums Oldenburg, hier Stand nach 1803-1811/14 mit Wildeshausen, Cloppenburg, Vechta und Dinklage. Im Bereich der alten Grafschaft ist bereits 1571 eine Einteilung in Ämter nachweisbar, im späten 17. Jh. Drosteien genannt, die sich i.d.R. aus einer ganzen Anzahl von Kirchspielen zusammensetzen. Als Mittelinstanz zwischen beiden in der Größe von jeweils ein bis vier Kirchspielen wurden spätestens im 17. Jh. Vogteien mit mehr oder weniger festliegenden Grenzen geschaffen, von denen wiederum ein bis zwei in der Verwaltungspraxis oft sogenannte Amtsvogteien bildeten. (In der Karte z.B. Hausvogtei Apen und Vogtei Westerstede im 17. Jh. als Amtsvogtei Apen-Westerstede vereinigt. Zum Amt Apen gehörte zeitweilig auch noch die Vogtei Zwischenahn, welche 1803 aber dem Amt Oldenburg untergeordnet war, das hier gar nicht dargestellt ist.) Die Karte gibt die sich teilweise überschneidenden Ämter und Vogteien zweier Jahrhunderte nur näherungsweise wieder. Die Höchstzahl der Einzel-(Verwaltungs-)Vogteien betrug 29.
Amt und Vogtei unterschieden sich abgesehen von dem verwaltungsmäßigen Unterordnungsverhältnis auch in militärischer Hinsicht: ein Amt wurde von einem Kommandeur einer Festungseinrichtung befehligt, eine Vogtei oder Amtsvogtei besaß einen rein zivilen Verwaltungschef. Die Grafschaft Oldenburg der Frühneuzeit hatte sechs herrschaftliche Burgen, später Festungen, drei große: Oldenburg, Delmenhorst, Ovelgönne, und drei kleine: Apen, Neuenburg, Varel. Ausnahmen waren die unbefestigten Ämter Würden (um Dedesdorf) und Harpstedt (südlich von Delmenhorst und Hatten, Pfandbesitz und Hannoversches Lehen, hier nicht dargestellt).
(Aus: Geschichte des Landes Oldenburg, im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft hrsg. von Albrecht Eckardt in Zusammenarbeit mit Heinrich Schmidt, 4. verbesserte und erweiterte Auflage, Oldenburg 1987, Anhang, Karte Nr. 5 a.) Zum Inhaltsverzeichnis.

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1811-1813 – Teil Frankreichs: Verwaltungseinteilung während der napoleonischen Annexion des Oldenburger Landes als Teil des französischen Mutterlandes. Oberste Ebene nach dem Gesamtsaat waren Départements, die sich in Arrondissements aufteilten, diese in Kantone und diese wiederum in Mairien („Bürgermeisterschaften“) als unterste politische Gliederung. Die hier nicht umgrenzten Kantone für vorherige Oldenburger Landesteile (inklusive Jeverland) waren im Arrondissement Jever: Hooksiel, Jever, Rüstringen; im Arrondissement Oldenburg: Varel, Bremerlehe, Burhave, Ovelgönne, Elsfleth, Berne, Rastede, Westerstede, Oldenburg, Delmenhorst, Hatten; im Arrondissement Quakenbrück: Wildeshausen, Friesoythe, Löningen, Quakenbrück, Cloppenburg, Vechta, Dinklage, Vörden; im Arrondissement Verden: Bassum. Die Mairien entsprachen bis auf wenige Ausnahmen den geistlichen Kirchspielen.
(Aus: Friedrich-Wilhelm Schaer, Albrecht Eckhardt: Herzogtum und Großherzogtum Oldenburg im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus (1883 – 1847), in: Geschichte des Landes Oldenburg, s.o., S. 289.) Zum Inhaltsverzeichnis.

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Ab 1814 – Herzogtum Oldenburg, seit 1829 Großherzogtum: Neuordnung nach der Franzosenzeit nach kurzzeitiger Wiedereinführung der alten Ämter und Vogteien. Neue Ämter (links, 26) und darin weltlich-politische Kirchspiele (rechts, später Gemeinden genannt), die mit den weiterhin bestehenden geistlichen Kirchspielen zunächst deckungsgleich waren. Städte 1. Klasse: Oldenburg, Jever 1855, Varel 1857.
(Aus: Geschichte des Landes Oldenburg, Anhang, Karten Nr. 5 b und 6 a.) Zum Inhaltsverzeichnis.

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Ab 1858 – Großherzogtum Oldenburg (Kernteil Herzogtum Oldenburg): Neuordnung der Amtsbezirke (links, 19) und mancher politischen Stadt- und Landgemeinden (rechts); amtsfreie Stadtgemeinden: Oldenburg, Jever, Varel.
(Links aus: Oldenburg, ein heimatkundliches Nachschlagewerk, zusammengestellt von Franz Hellbernd und Heinz Möller, Vechta 1965, S. 474. Rechts aus: Historisches Gemeindeverzeichnis für das Oldenburger Land 1814-1980 mit Angaben zur Vogtei-, Amts- und Kreiszugehörigkeit sowie zur Karten- und Kirchenbuchüberlieferung und einem Kartenanhang, Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, Inventare und kleinere Schriften des Staatsarchivs in Oldenburg, Heft 14, bearbeitet von Hans Raykowsky, zweite, verbesserte Auflage Oldenburg 1994, S. 48. Zum Inhaltsverzeichnis.

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Ab 1879 – Großherzogtum Oldenburg (Kernteil Herzogtum Oldenburg), nach 1919 Freistaat Oldenburg: Neuordnung der Amtsbezirke (links) und der Städte und Gemeinden (rechts). Dabei auch endgültige Trennung von Ämtern als reinen Verwaltungsbezirken (12-13, Rüstringen kurz Amt, dann Stadt, später zu Wilhelmshaven) und Amtsgerichten (14 im Herzogtum). Die prinzipielle Trennung schon 1852 war bis dahin noch nicht überall konsequent durchgeführt worden. Amtsfreie Stadtgemeinden: Oldenburg, Varel, Jever, Delmenhorst 1903, Bant 1919 (später zu Wilhelmshaven).
(Aus: Geschichte des Landes Oldenburg, Anhang, Karten Nr. 5 c und 6 b.) Zum Inhaltsverzeichnis.

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Ab 1933 (und 1937) – gleichgeschalteter Landesteil Oldenburg im nationalsozialistischen Reich: starke Reduzierung der Zahl der Ämter seit 1933 (links, 6, seit 1939 Kreise) und der Städte und Gemeinden seit 1937 (rechts). Kreisfreie Städte: Oldenburg, Delmenhorst, Wilhelmshaven (seit 1937 bei Oldenburg).
(Aus: Geschichte des Landes Oldenburg, Anhang, Karten Nr. 5 d und 6 c.) Zum Inhaltsverzeichnis.

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1.11.1946 – 31.1.1978 – Verwaltungsbezirk Oldenburg in Niedersachsen mit Regierungssitz Stadt Oldenburg (Gemeinden ab 1972 z.T. umbenannt, s.u.): von der britischen Militärregierung verordnete Eingliederung des Freistaates Oldenburg in das neu gebildete Bundesland Niedersachsen, das anfänglich in zwei Verwaltungs- und sechs Regierungsbezirke gegliedert war (erstere: Braunschweig, Oldenburg), letztere: Aurich, Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Osnabrück, Stade). Zwei befürwortende Volksabstimmungen 1956 und 1975 über die Wiederherstellung des Landes Oldenburg 1956 und 1975 wurden von der Politik übergangen. Der Zuschnitt der Landkreise wurde beibehalten, der der Städte und Gemeinden teilweise wieder den vorherigen Zuständen angepaßt. Kreisfreie Städte im Verwaltungsbezirk: Oldenburg, Delmenhorst, Wilhelmshaven.
(Aus: Hans Raykowsky (s.o. 1858), S. 51.) Zum Inhaltsverzeichnis.

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1.2.1978 – 31.12.2004 – Teil des Regierungsbezirks Weser-Ems in Niedersachsen mit Regierungssitz Stadt Oldenburg. Die niedersächsische Gebietsreform begann am 1.7.1972 mit geringfügigen Veränderungen, Stadt und Landkreis Hannover folgten 1974, die große Kreisreform 1977, die Neuordnung der Regierungsbezirke 1978. Danach gab es im Bundesland Niedersachsen nur noch vier Regierungsbezirke: Braunschweig, Hannover, Lüneburg, Weser-Ems – Teil des letzteren wurde der ehemalige Verwaltungsbezirk Oldenburg (vgl. oben unter Landesteile die Karte Oldenburg in Niedersachsen). Bis auf geringe Abtretungen und Arrondierungen gegenüber Oldenburger Nachbargebieten war der Zuschnitt der hiesigen Landkreise kaum betroffen. Von den Oldenburger Gemeinden wurden schon bis 1974 einige umbenannt bzw. z.T. im Austausch mit bisher außeroldenburgischen Nachbargebieten neu zugeschnitten, 1977 kam zuletzt die Samtgemeinde Harpstedt an den Landkreis Oldenburg. (Vgl. letzte Karte unten mit Gebietsveränderungen im 19. und 20. Jh.) Kreisfreie Städte im Bereich des alten Landes Oldenburg: Oldenburg, Delmenhorst, Wilhelmshaven.
Hier nicht abgebildete Karten der kurzen Übergangszeit 1974-77 mit z.T. neuen Gemeindenamen- und Grenzen noch im Verwaltungsbezirk Oldenburg siehe bei: a) 1974: Hans Raykowsky, s.o. 1858, S. 52, b) 1977: Geschichte des Landes Oldenburg, Anhang, Karte Nr. 6 d. Ihr Stand von 1977 mit Harpstedt entspricht bereits dem in der oben unter Landesteile gezeigten Karte Heutige Kreise und Gemeinden. Zum Inhaltsverzeichnis.

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Seit 1.1.2005 – oldenburgische Kreise und Gemeinden als Teil des Bundeslandes Niedersachsen. Die Regierungsbezirke des Landes Niedersachsen bestanden bis zum 31.12.2004, ab dem 1.1.2005 wurden alle Bezirksregierungen aufgelöst. Seitdem gibt es an den Standorten Braunschweig, Hannover, Lüneburg und Oldenburg lediglich Regierungsvertretungen als Verbindungsglieder der Regionen zum niedersächsischen Innenministerium mit gegenüber den alten Bezirksverwaltungen eingeschränkten Entscheidungsbefugnissen. Eine echte Mittelinstanz, wie sie in einem Flächenland wie Niedersachsen sinnvoll wäre, fehlt seitdem. Die Stadt Oldenburg hat damit ihre ca. 900jährige Funktion als Regionalhauptstadt weitgehend verloren.
Durch diese Veränderung hat die oben genannte Karte der Verwaltungsstrukturen innerhalb der Grenzen des alten Oldenburger Landes (Heutige Kreise und Gemeinden) ihre Gültigkeit nicht eingebüßt. Zum Inhaltsverzeichnis.

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Übersichtskarte: Territorialentwicklung des Oldenburger Landes(teils) im 19. und 20. Jahrhundert.

(Aus: Geschichte des Landes Oldenburg, Anhang, Karte 4. Hier nach: Dietrich Hagen, Heinrich Schmidt, Günter König: Oldenburg, Land zwischen Nordsee und Dammer Bergen, Oldenburg 1999, S. 71. Einzelne Einträge von Martin Teller, November 2006.) Zum Inhaltsverzeichnis.
 

Martin Teller, 30.1.2007
 


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