Das Oldenburger Wunderhorn

KfS Wilhelmshaven
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Unterschiedliche z.T. historische Wappen der heute kreisfreien Stadt Wilhelmshaven. Linkes Wappen aus der Monarchie; Anker mit zwei schräggekreuzten, gestürzten Schwertern, im Herzschild der preußische Adler mit seinen Insignien. Von einem heraldischen Verein entworfen und am 28.7.1892 vom Kaiser genehmigt. Noch nach dem 1.4.1937 (Wilhelmshaven oldenburgisch) bis zum 6.3.1939 geführt. Mittleres Wappen während der nationalsozialistischen Diktatur; links (heraldisch rechts) ein Schwert, rechts vier blaue Wellenbalken auf Silber – heraldisch einwandfrei. Am 7.3.1939 vom Reichsstatthalter für Oldenburg und Bremen genehmigt, am 15.1.1946 auf Anordnung der britischen Militärregierung aufgegeben. Rechtes Wappen seit der zweiten deutschen Demokratie; auf goldenem Grund ein ganz in rot bekleideter und stammestypisch bewaffneter (nach rechts) stürmender Friesenkrieger (Farbgebung erinnert an das Oldenburger Grafenwappen); entsprechend der alten Schildfigur des Rüstringer Stadtwappens in etwas anderer Gestalt und Farbe, das seit dem 3.7.1911 für die später mit Wilhelmshaven vereinigte Stadt gültig war, und das auf das seit 1474 in den Restgebieten des friesischen Gaus Rüstringen gebräuchliche Landessiegel zurückgeht. Am 18.11.1948 vom niedersächsischen Innenministerium genehmigt. (Nach Manfred Furchert: Oldenburgisches Wappenbuch, Band 1, Oldenburg 2003, S. 18-21.)
 

Das historische Land Oldenburg besteht heute im wesentlichen aus sechs Landkreisen und drei kreisfreien Städten (Übersicht auf Seite Landesteile), an denen man sich bei geschichtlichen Fragestellungen leicht orientieren kann. Zum Vergleich siehe die historischen Verwaltungsgliederungen etwa des Wilhelmshavener Stadtraumes im Wandel der Zeiten. Nachfolgend sind auch einige moderne Informationen über die gegenwärtige kreisfreie Stadt aufgeführt, die aber nicht eigentlicher Gegenstand der Betrachtung ist, sondern nur den Rahmen dafür bietet.

Lage

Die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven liegt im nördlichen Westteil des deutschen Bundeslandes Niedersachsen. Sie grenzt innerhalb des alten Oldenburger Landes an den Landkreis Friesland sowie an Nordsee und Jadebusen (vgl. Kreisübersicht). Die nächsten größeren Städte sind nach ungefährer Luftlinienentfernung: Nordenham 24 km östlich, Oldenburg 42 km südlich, Jever 16 km nordwestlich (, Insel Wangerooge 34 km nordwestlich), und außerhalb des Oldenburger Landes: Bremerhaven 31 km östlich, Osnabrück 118 km südlich, Aurich 43 km westlich (, Insel Helgoland 75 km nördlich).
 

Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven. (Ausschnitt aus: Bezirkskarte 1 : 200.000, Niedersachsen mit Gemeindegrenzen, Regierungsbezirk Weser-Ems, Hrsg. Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen (LGN), 4. und [nach Auflösung der Bezirksregierungen] letzte Auflage, Hannover 1997, nicht mehr im Kartenhandel erhältlich. Zur Wahrung der Urheberrechte an gegenwärtigen topographischen Einzelheiten ist die starke Verkleinerung auf ca. 10% der Originalgröße unumgänglich (Ortsdetails sind nicht erkennbar, Kartenausschnitt kann nicht vergrößert werden). Bearbeitet von Martin Teller, Oldenburg, Oktober-Dezember 2006. – Einen genaueren Einblick in die heutige Siedlungsgeographie der Kreise und kreisfreien Städte bietet die zur Anschaffung empfohlene und regelmäßig neu aufgelegte zweiteilige Regionalkarte von Oldenburg der LGN im Maßstab 1 : 100.000.
 

Natur- und Kulturlandschaft

Das Wilhelmshavener Stadtgebiet bildet den östlichsten Teil der ostfriesischen Halbinsel zwischen Dollart und Jade und ist im Oldenburger Land ausschließlich Teil der geographischen Landschaft des nördlichen küstennahen Hinterlandes, das sich im benachbarten Landkreis Friesland fortsetzt. (Vgl. Landschaft Nr. 1 unter Geographie.) Die Stadt grenzt mit ihrem Seedeich unmittelbar an die Nordsee, genauer an deren Wattenzone: im Süden an den Jadebusen, der mit den Gezeiten zweimal täglich trockenfällt, und im Osten an das stets schiffbare tiefe Außenfahrwasser der Jade. Das ganze Gebiet an dieser Küste lag vor der Eindeichung im 13. Jahrhundert im Hochflutbereich des Meeres, sein Untergrund ist daher ausschließlich (zuweilen vermoortes) Marschland. Schon seit dem Frühmittelalter ist es vielfach von umwälzenden Sturmfluten heimgesucht worden, welche die Küstenlinien immer wieder neu modelliert haben, woran seit der Frühneuzeit letztlich prägend der Mensch mitgewirkt hat. Die südlichen und vor allem der 1-2 km breite Streifen der östlichen Stadtbezirke befinden sich auf (wieder)eingedeichtem, vorher über Meeresniveau aufgespültem Watt. Daher erreicht das flache Gelände im ganzen Stadtgebiet nirgends Höhen über 2 m, außer auf alten Wurten, von denen es hier etliche gibt, oder auf den Seedeichen, die 7-8 m hoch sind.
Das siedlungsgeschichtlich bedeutendste Gewässer in Wilhelmshaven sind zweifellos die Hafenbecken im Südosten. Der Banter See im Süden ist ein reines Badegewässer. Nördlich von ihm zweigt vom Großen Hafen der Ems-Jade-Kanal ab und führt in westlicher Himmelsrichtung über den Landkreis Friesland hinaus über Aurich nach Emden an Ems und Dollart. Außer vielen Grabenzügen gibt es in Wilhelmshaven auch einige natürliche Flüßchen, deren Lage und Erstreckung sich nach Fluteinbrüchen oftmals verändert hat: Etwa die Maade, die als Upjeversches Tief südlich von Schortens kommt, südwestlich ins Stadtgebiet einfließt, dessen südlichen Kernteil umfließt und auf der Ostseite über ein Siel in die Außenjade mündet, oder das in die Maade fließende Accumer Tief, das einen Teil der westlichen Stadtgrenze bildet, oder das Hooksieler Tief, das wiederum einen Teil der nördlichen Stadtgrenze ausmacht. Das Gebiet gehört ursprünglich zur waldarmen Marschenzone, dennoch sind im dichter bebauten urbanisierten Kern im Süden und Osten des Stadtgebiets einige Park- und Waldflächen angelegt worden: Kurpark, Stadtpark am Rosenhügel, auf dem Gelände ehemaliger Forts, westlich des Banter Sees und im Rüstersieler Groden. Die westlichen und nördlichen Außenbezirke der Stadt sind noch weitgehend ländlich geprägt mit offenen Landwirtschaftsflächen zwischen eingemeindeten Einzelhöfen und Wurtendörfern wie Sengwarden und Fedderwarden, die noch als Siedlungseinheit intakt sind. Die jüngste Eindeichungszone am Ostrand der Stadt, die von Norden an die Hafenzone grenzt – Heppenser, Rüstersieler und Voslapper Groden – , wird weitgehend zur Ansiedlung von Industriebetrieben genutzt. Der Südstrand von Wilhelmshaven und die unterhalb liegenden Wattengebiete des Jadebusens gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

Die ältesten Beispiele bemerkenswerter Kulturdenkmäler im heutigen Stadtraum sind viel älter als die Stadt Wilhelmshaven selbst. Sie ist ausgehend von Heppens über eine größere Anzahl früherer Wurtendörfer hinausgewachsen, deren Siedlungsstruktur vielfach noch erhalten ist. Entsprechend finden sich auch mittelalterliche Kirchen: als älteste Kirche im Kernstadtgebiet Wilhelmshavens die im 14. Jahrhundert erbaute St. Jakobi-Kirche (Neuender Kirche), die wohl einige Jahrzehnte jüngere Heppenser Kirche, und die Kirchenfundamente (rekonstruierte Ruine) auf dem Kirchhügel von Bant. Im heutigen Stadtkern liegen außerdem Wallreste der von friesischen Häuptlingen erbauten Sibetsburg. Im Westen steht die teilweise noch erhaltene Burg Kniphausen, anfangs ebenfalls eine Häuptlingsburg, dann Sitz der Grafen von Aldenburg und von Bentinck, die vom 17. und bis ins 19. Jahrhundert auch über Varel herrschten. Als Hafenstadt besitzt Wilhelmshaven naturgemäß eine Vielzahl von maritimen und Marineeinrichtungen, z.B. die verschiedenen Hafenbecken und Kaianlagen selbst, die 1903-1907 als größte Drehbrücke Europas erbaute Kaiser-Wilhelm-Brücke (Spannweite 150 m), daneben das vom Abriß bedrohte Kraftwerk Südzentrale von 1909, welches zur Stromerzeugung für die Hafenanlagen und Werftwerkstätten diente, der Leuchtturm am Geniusstrand in Voslapp (dazu der Leuchtturm Arngast entfernt im Jadebusen), auch ehemalige Forts zum Schutz des kaiserlichen Hafens: Fort Mariensiel, Fort Schaar, Fort Rüstersiel, die noch an Grabenanlagen zu erkennen sind. Dann besitzt die Stadt Museen und andere kulturelle Einrichtungen, die oftmals wieder mit dem Meer zusammenhängen: das Seewasseraquarium, das zu besichtigende Feuerschiff Weser namens „Norderney“, 1906 gebaut und bis 1981 im Einsatz, das deutsche Marinemuseum Wilhelmshaven mit Schiffen nebst Tonnenhof und dem Institut Terramare am Südstrand, das Küstenmuseum am Bontekai, dem Museumspier, das Wattenmeerhaus, die Unterwasserausstellung Oceanis, die Teil der Expo-Weltausstellung in Hannover im Jahre 2000 war. Dazu einige Theater, die Stadthalle Wilhelmshaven, das 1927-29 erbaute Rathaus, gelegentlich auch „die Burg am Meer“ genannt, das Wahrzeichen der Stadt ist, und mehrere Parks und öffentliche Gärten. Der städtische Badestrand „Südstrand“ ist der einzige nach Süden gelegene Strand an der Nordseeküste.
 

Stadt-Daten

Fläche

106,91 Quadratkilometer

Einwohnerzahl

83.552 (Stand: 31. Dezember 2005)

Bevölkerungsdichte

781,5 Einwohner je km²

Kfz-Kennzeichen

WHV

Netzpräsenz des Landkreises
(aktuelle Informationen über heutige Landschaft, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Infrastruktur und Tourismus)

siehe bei Modernes Land Oldenburg unter Werkzeuge/Internet-Links

Quelle für zeitgenössische Inhalte von Tabelle und Texten: Wikipedia und andere Nachschlagewerke, bearbeitet und ergänzt vom Verfasser.
 

Wirtschaft und Infrastruktur

Hafenwirtschaft, Ölimport und die Marine als öffentlicher Arbeitgeber sind wesentliche verbliebene Standortfaktoren in Wilhelmshaven, nachdem die Stadt in den vergangenen Jahrzehnten unter der schwachen Wirtschaftsstruktur im nordwestdeutschen Raum gelitten hat. Mit der Schließung etlicher Industrieunternehmen gingen zahlreiche Arbeitsplätze verloren und die Einwohnerzahl ist stark gesunken. Der Wirtschaftsstandort Wilhelmshaven könnte allerdings durch neue Wirtschaftsprojekte wie den Bau des Container- und Erdgasterminals „JadeWeserPort“, ein Gemeinschaftsprojekt der Bundesländer Niedersachsen und Bremen wieder gestärkt werden. Ein weithin über den Jadebusen sichtbares Zeichen fortdauernden Wirtschaftens und industrieller Reserven setzt jedenfalls der 250 m hohe Kamin des Kohlekraftwerks Wilhelmshaven. Die Bundeswehr unterhält neben dem Marinearsenal (Marinestützpunkt mit dort beheimateten Schiffen), dem Kommando Marineführungssysteme und einem neuen Logistikzentrum noch eine Anzahl kleinerer Dienststellen und Kommandos, die allesamt wichtige Auftraggeber für die Wilhelmshavener Wirtschaft sind. Statistisch ist jeder zehnte Einwohner der Stadt in militärischer oder ziviler Anstellung bei der Bundeswehr beschäftigt. Im zivilen Betrieb hat Wilhelmshaven die Funktion eines Universalhafens (Schüttgut, Projektladung, Container, Schrott, Lebensmittel). Von besonderer Bedeutung ist der Umschlag der Energieträger Kohle und Rohöl sowie von Mineralölprodukten. Mit seinen Tankerlöschbrücken und seiner Raffinerie ist Wilhelmshaven einer der wichtigsten deutschen Ölimporthäfen. Von hier aus führen Pipelines bis nach Köln und Hamburg, womit ein beträchtlicher Teil der Rohölversorgung Deutschlands sichergestellt wird. Die Chloralkali-Elektrolyse auf dem Voslapper Groden wird begünstigt durch den Hafen, den Rohölumschlag und die Salzvorkommen der Kavernen, in denen ein Teil der gesetzlich vorgeschriebenen Erdölreserven Deutschlands gelagert werden. Die Stadt profitiert auch vom Tourismus an der Nordseeküste, indem sie als Oberzentrum die Touristen aus den umliegenden Badeorten vor allem mit Einkaufsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten anzieht. Inzwischen gibt es in der Stadt nur noch den Südstrand, der Badebetrieb am Geniusstrand wurde Ende 2004 eingestellt, um Platz für den geplanten JadeWeserPort zu machen.
Wilhelmshaven wurde ursprünglich als reiner Kriegshafen konzipiert und abgesehen von Versorgungsschiffahrt erst nach dem I. Weltkrieg auch für zivile Wirtschaft genutzt. Nach der Zerstörung im II. Weltkrieg und besonders den anschließenden fast vollständigen Demontagemaßnahmen der Alliierten konnte der Hafen nur langsam wieder an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen. Die Hafenanlagen gliedern sich in drei Hauptbereiche: 1. den hinter der Seeschleuse liegenden städtischen Hafen, 2. die Hafenanlagen der Marine und 3. die Landes- und Industriehafenanlagen am Jadefahrwasser, die mit einer Fahrwassertiefe von bis zu 20 m Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen bilden. Der neue JadeWeserPort ist ab 2010 für Containerschiffe vorgesehen, die wegen ihres Tiefgang die Häfen an Weser und Elbe nicht mehr anlaufen können. Während größere Seeschiffe Wilhelmshaven über Nordsee und Jadefahrwasser erreichen, fehlt eine Anbindung an das deutsche Binnenwasserstraßennetz. Über den Ems-Jade-Kanal im Südwesten können nur noch Sportboote die Flüsse Hunte und Ems erreichen. Zur gegenüberliegenden Jadeseite nach Eckwarderhörne im Landkreis Wesermarsch besteht eine zeitweilige Personenfährverbindung. Die 1913 eröffnete Wilhelmshavener Straßenbahn wurde 1945 durch Kriegseinwirkung zerstört, der Personenzugverkehr der Vorortbahn endete 1961. Heute bedienen mehrere Buslinien den öffentlichen Personennahverkehr in der Stadt und in die benachbarte Region. Weitere Entfernungen lassen sich ab dem Wilhelmshavener Bahnhof in der Einkaufsmeile Nordseepassage über die Bahnlinie nach Oldenburg zurücklegen, oder etwa über die im östlichen Hafenbereich endende Autobahn 29 (Jadelinie), die über Oldenburg zum Autobahndreieck Ahlhorner Heide führt, wo sie Anschluß an die nach Dortmund bzw. Bremen führende A1 hat. Ein kleiner Flugplatz besteht südlich Mariensiel im Landkreis Friesland, von dem die ost- und nordfriesischen Inseln angeflogen werden und der als Hubschrauberstützpunkt für den Einsatz der Lotsen in der Deutschen Bucht dient. Wilhelmshaven ist außerdem Startpunkt für Seereisen nach Helgoland.

Stadtkreisgeschichte
 

Raum der modernen kreisfreien Stadt Wilhelmshaven im Jahre 1856, mit Siedlungskern beim Ort Heppens im Südosten und dem ebenfalls zur preußischen Exklave gehörenden Eckwarderhörne gegenüber der Jade, noch ohne spätere Eindeichungen; Grenzverläufe nicht ganz exakt. Zum Vergrößern anklicken. (Etwas verzerrt fotografierter Ausschnitt aus: Karte von dem Herzogthume Oldenburg. Nach der unter seiner Leitung in den Jahren 1835 bis 1850 ausgeführten allgemeinen Landesvermessung und den geschehenen Nachtragmessungen entworfen von A. P. Freih. v. Schrenck, Grossherzogl. Oldenb. Vermessungs-Director. 1858. Gezeichnet von Vermessungs-Conducteur F. Hennings, gestochen von F. W. Kliewer in Berlin. 1 : 200.000. Bearbeitet von Martin Teller, Januar 2007. – Ein praktischer da blattschnittloser Nachdruck der Karte des ganzen Oldenburger Hauptlandes von 1856 ohne Exklaven aber inklusive Legende, Maßketten und Gradnetz, hrsg. durch die LGN 1998, ist beim Katasteramt Oldenburg zu erwerben. Ihre Anschaffung ist Interessenten der Oldenburger Regionalgeschichte zu empfehlen.)
 

Jahrhundertelang war das Gebiet der heutigen Stadt Wilhelmshaven eine ländliche Gegend im friesischen Jeverland, durchsetzt mit kleinen Wurtendörfern und oft bedroht durch Sturmfluten, die das Land meist zum Nachteil der Bewohner umformten. Mit der Unterzeichnung des Jadevertrages zwischen dem Großherzogtum Oldenburg und dem Königreich Preußen am 20.7.1853 kam eine völlig andersartige Umformung in Gang, die trotz aller zum Teil kriegsfolgebedingten Entwicklungsschwankungen bis heute andauert: flächendeckende Urbanisierung und Industrialisierung. Nachdem das zunächst 334 ha große Landstück (1883 um 127 ha erweitert) zusammen mit dem kleinen Eckwarderhörne auf der Ostseite der Jade zum 23.11.1854 abgetreten war, erfolgte der Auf- und Ausbau eines Kriegshafens, der nach dem II. Weltkrieg zu einem der wichtigsten Öl- und Industriehäfen Deutschlands erweitert wurde. Getauft wurde die Stadt am 17.6.1869 auf den Namen des preußischen Königs Wilhelm I. (Das v statt f in „Hafen“ ist eine nordwestdeutsche Besonderheit, siehe Bremerhaven). Anfangs vom Preußischen Marineministerium verwaltet, bekam die Stadt 1873 die kommunale Selbstverwaltung. Die durch den Betrieb des Kriegshafens stark angewachsenen oldenburgischen Randgemeinden Bant, Heppens und Neuende wurden 1911 zur Stadt Rüstringen zusammengeschlossen. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz vom 26.1.1937 mit Wirkung zum 1.4. des Jahres sind die beiden Nachbarstädte schließlich unter dem Namen Wilhelmshaven zusammengelegt worden und kamen unter die Hoheit des Freistaates Oldenburg. Nach 1937 hat man die Stadtgrenzen durch Eingemeindungen und durch Wattaufspülungen nach Norden und Osten deutlich hinausgeschoben, so daß Wilhelmshaven von der Fläche her – freilich nicht von der Einwohnerzahl – inzwischen die größte Stadt des Oldenburger Landes ist. Der Ortsteil Sengwarden ist zugleich teilautonome Ortschaft mit eigenem Ortsrat und Ortsbürgermeister.
 

Martin Teller, 23.1.2007
 


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