Information und Resonanz
Historisch-fachliche Nachlese.
Die per Link aufrufbaren
Beiträge (manche führen auf externe, d.h. fremde Netzseiten)
sind entweder frei zugänglich, persönliche Texte oder eigene
Bearbeitungen des Verfassers, oder von den jeweiligen Autoren
bzw. ihren Redaktionen mit ausdrücklicher Billigung freigegeben.
Mein Dank an alle Freunde der Oldenburger Regionalgeschichte und
die Unterstützer privaten wissenschaftlichen Engagements! Er
soll mit mühevoller detaillierter fachlicher Rezension vergolten sein.
(Die jeweils jüngsten Beiträge
werden unten angefügt.)
Presseecho 1.-3.6.2007
Pressemitteilung der Stadt Oldenburg 1.6.2007
–
Nordwest-Zeitung (NWZ) 2.6.2007 (externer Link) –
3.6.2007:
Sonntagszeitung Oldenburg –
Hunte-Report –
Delmenhorster Kreisblatt
Das Interesse der Presse an
unserer regionalen Geschichte ist erfreulich. Freilich fällt
Fachleuten auf, dass nicht alles, was in den Zeitungsartikeln
gedruckt ist, ist in allen Details richtig ist, auch wenn sich die
Journalisten erkennbar bemüht haben, den vorsichtigen
wissenschaftlichen Tonfall der erläuternden Fachleute
wiederzugeben. Wir äußern uns gerne im Konjunktiv, solange die
Ergebnisse nicht feststehen, ohnehin sprechen die meisten von
uns über die Ergebnisse ihrer Arbeit am liebsten erst nach deren
Abschluss – was aber nicht ausschließt, den Weg dorthin zu
dokumentieren und einer interessierten Öffentlichkeit
vorzustellen. (Beispielsweise ließe sich darüber nachdenken, ob
nicht entsprechend den Möglichkeiten des Internets einmal eine
kleinere archäologische Grabung von Anfang an Stück für Stück
fortlaufend im Netz dokumentiert werden könnte anstatt nur
hinterher als Gesamtergebnis, mitsamt den zwangsläufigen
permanenten Neubewertungen einer sich ständig ändernden
Befundlage, um der Öffentlichkeit einmal die mitunter
verschlungenen Wege wissenschaftlicher Bearbeitung zu zeigen und
nicht nur deren Ergebnisse.) Wissenschaftliche Erkenntnisse
fallen nun einmal nicht vom Himmel, sie entstehen allmählich im
Entwickeln, Verwerfen und Weiterentwickeln eigener und fremder
Thesen und sind damit ihrerseits Teil einer allgemeinen
Wissenschaftsgeschichte.
Doch von Fachtheorie und -methodik zurück zum konkreten Anlass;
einige inhaltliche Erläuterungen wissenschaftlichen Charakters
zu obigen Artikeln erscheinen nützlich, zumal die Leser sonst
nirgends diesen Service geboten bekommen. Manche Artikel können
aber leider nicht im Wortlaut wiedergegeben werden.
Nachzulesen sind diese dann in jeweiligen Pressearchiven z.B. der
Landesbibliothek Oldenburg. Kurz in „Stichsätzen“:
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Der Beweis für die Lage des Heidenwalls
durch Abgleich alter Flurkarten mit modernen lief nicht etwa
über einen Flurnamen namens „Heidenwall“, was die Suche allzu
einfach gemacht hätte. Solch einen Flurnamen gibt es im Bereich
des Oldenburger Osthafens nicht, lediglich Beschriftungen am
Heidenwall in alten Karten, die dem Verfasser noch nicht allzulange bekannt sind.
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Das archäologisch Besondere am Heidenwall ist (neben der fast
originalen Flurparzelle) der Befund der Ringwallanlage.
Großartige Funde waren anfangs nicht unbedingt zu erwarten, da
der oberirdische Wall abgetragen wurde, können als Abfälle in
Grabenverfüllungen aber nie ausgeschlossen werden. (Man
unterscheidet Befunde, im Boden nachweisbare Spuren, von
Funden, transportablen Gegenständen.)
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Der Ringwall besaß nach ersten Schätzungen einen ungefähren
Durchmesser von bis zu 40 m (ohne äußere Gräben). Die Angabe von
ca. 7 m bezog sich nur auf ein Wallsegment, zu dem noch das
ebenso breite im gegenüberliegenden Kreisausschnitt, der Burginnenbereich und die Außengräben zu addieren sind.
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Die Befunde des Heidenwalls zeigen keineswegs die „ältesten
Siedlungsspuren innerhalb der heutigen Stadtgrenzen“, sondern
spezieller die ältesten einer Burganlage. Spuren von
Bauernhäusern im Innenstadtbereich gehen noch weiter bis ins
7.-8. Jahrhundert zurück. |
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Die gräfliche Oldenburg stand
natürlich am Hunteufer: an der Mühlenhunte. Doch in der
Schlagzeile ist der Heidenwall als Vorläuferburg
gemeint, der ebenfalls am Hunteufer lag, nur etwas
flussabwärts an der unteren Hunte.
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Die Befunde waren durchaus noch nicht datiert, nur grob ins
Frühmittelalter eingeordnet, hier wohl zwischen 800 bis 1000 n .
Chr. Ob sich die Holzbalken mit der Methode der Dendrochronologie vielleicht näher bestimmen lassen würden,
stand noch nicht fest. |
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Zur Einschätzung des Datums 1108 (urkundliche Ersterwähnung,
kein „Gründungsdatum Oldenburgs“) siehe den hiesigen
Artikel
dazu. |
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Das Landesarchäologische Amt mit Sitz in Hannover, dem die
Bezirksaußenstellen unterstehen, nennt sich Niedersächsisches
Landesamt für Denkmalpflege (NLD).
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Auf dem Foto der NWZ
erscheint der Verfasser mit deutlich sichtbarer
"Antenne" zur Regionalgeschichte.
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Weiteres Medien- und Bürgerecho
Seit dem 1.6.2007 sind in vielen Zeitungen
und Netzseiten (sowie bei verschiedenen Radio- und TV-Sendern)
zahlreiche Beiträge zum Thema erschienen, die dem Verfasser nur
zum Teil bekannt sind. Dokumentiert werden daraus besonders
solche Artikel, die seinen Anteil am Heidenwall-Geschehen nicht
verschweigen, oder die einen originären Beitrag leisten, wie
etwa Leserbriefe. Angesichts des großen
Medienechos wird von vornherein
keine Vollständigkeit angestrebt.
Aus wissenschaftlicher Sicht eine Kuriosität ist der kurze
Fernsehauftritt des Verfassers als oldenburgischer „Wetterhahn“
in einem von NWZonline am Grabungsfeld aufgezeichneten Beitrag
für den 19.6.2007, den der Verfasser als Wiederentdecker des
Heidenwalls zu sprechen hatte (nach Wolken Sonnenschein – dabei
hat sich der Verfasser noch nie nach Fernsehauftritten
gedrängt). An dieser passenden Stelle soll betont sein, dass
trotz fachlicher Verpflichtung zur Öffentlichkeitsarbeit der m.
E. beste Aufenthaltsort für einen tatkräftigen Historiker nicht
vor einem Mikrofon oder vor einer Fernsehkamera ist, sondern in
Archiven, Bibliotheken, Museen, einem sonstigen Forschungs- oder
Lernort oder in seiner Studierstube.
Im folgenden wird das oben begonnene Archiv chronologisch
fortgesetzt, mit einzelnen Korrekturen und Kommentaren.
Nichtfachliches Diskussionsforum von Herrn Oliver Scheuch über
die Heidenwall-Stätte siehe unter
Links bei Privatseiten.
(Hinweis: Das Betreten des sensiblen Grabungsgeländes ist nach
einiger Zeit verständlicherweise verboten worden. Mögen sich
bitte alle Deichspaziergänger daran halten, deren reges
stadtgeschichtliches Interesse die Fachleute natürlich freut.
Oft findet sich ohnehin ein Experte, der Passanten bereitwillig
Auskunft gibt.)
Informationsmaterial des Verfassers für die Pressemitteilung der
Stadt Oldenburg 3.6.2007
Über Herrn Schatke an die Stadt weitergegeben.
Pressemitteilung der Stadt Oldenburg 8.6.2007 (verbunden mit
Text vom 19.6.)
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Vgl. inhaltlich die originale Presseinformation des Verfassers
vom 3.6. |
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Die Angabe der angeblich „sechs Meter breiten Wallanlage“ ist
darin aber nicht enthalten. Sie bezieht sich lediglich auf ein
Segment (vgl. oben 1.-3.6.2007 die „7 m“).
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Die Hinweise auf die Lage der Heidenwall-Flurparzelle stammten
allein vom Verfasser. Sie wären aber ignoriert worden, wenn die
von ihm informierte Archäologie nicht zusätzliche Beweise durch
Bodenbefunde geliefert hätte. |
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Die Befunde werden trotz ihrer Bedeutung nicht ausreichen, die
„regionale Siedlungsgeschichte vor Etablierung des Grafenhauses“
neu zu schreiben. Sie gewähren uns aber einen kleinen Blick in
die Zeit vor der Ansiedlung des Grafenhauses am Oldenburger Ort.
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Eine Konservierung der Burgreste vor Ort dürfte technisch
tatsächlich schwierig sein, nicht jedoch die Anlage einer
entsprechenden Rekonstruktion vielleicht unter Einbeziehung von
historischen Bestandteilen, was nur am fehlenden Willen der
Entscheidungsträger scheitern würde.
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Nordwest-Zeitung 8.6.2007
Vgl. inhaltlich die Presseinformation des Verfassers und die
städtische Pressemitteilung.
Der Heidenwall soll auf einer Sandinsel gelegen haben? Die
bisherigen Bodenbefunde sprechen eher für natürlichen
Marschuntergrund, der später vermoorte und dann im inneren
Burgbereich durch Menschenhand mit einem Sand-Humusgemisch
aufgeschüttet wurde. Zweifelsohne hat im Fluss transportierter
Sand auch mit zur Inselbildung beigetragen.
Kreiszeitung 8.6.2006
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Die Ringwallanlage
wurde nicht "bei den Erschließungsarbeiten des
städtischen Gewerbegebietes" wiederentdeckt, sondern
nach gezielter Information durch den Verfasser und
archäologischer Suchgräben, wie weiter hinten richtig
steht. |
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Die Hinweise auf die Lage der Heidenwall-Flurparzelle stammten
allein vom Verfasser. Sie wären aber ignoriert worden, wenn die
von ihm informierte Archäologie nicht zusätzliche Beweise durch
Bodenbefunde geliefert hätte. |
|
Zur Sandinsel siehe
Anmerkung bei NWZ vom 8.6.2007.
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Zum Thema "Geschichte
neu schreiben" siehe Anmerkung bei städtischer Pressemitteilung von
8.6.2007.
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Kolumne des
Oldenburger Oberbürgermeisters 8.6.2007
(externer Link)
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Die Überreste des
Heidenwalls gehören zweifellos zu den ältesten
Siedlungsspuren im Stadtgebiet, sind aber (wie oben
erwähnt) wohl nicht die allerältesten, die ins 7.-8.
Jahrhundert zurückreichen und im Oldenburger
Innenstadtkern um den Marktplatz liegen. Die
Dendrodatierungen (Jahresringabgleich) der gefundenen
Hölzer werden das genaue Erbauungsdatum ergeben.
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Der Heidenwall ist
wahrscheinlich die alte Burg, auf die sich der jüngere
Name "Oldenburg" bezieht. Der Eigenname des Ringwalles
lautete aber sicher nicht Aldenburg. Dies dürfte (in der
Urkunde von 1108) nur eine Sachbezeichnung durch spätere
Bewohner der Umgegend gewesen sein, die sich an die
Erbauer und die Erbauungsumstände nicht mehr erinnerten.
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Wenn der
Oberbürgermeister den Fund für "großartig, wenn nicht
gar sensationell" hält, für eine "Wissensgoldgrube",
wird das Flurstück des Heidenwall gewiss erhalten und
sein Entdecker zukünftig sicher eine entsprechende
Würdigung erfahren. |
|
Es freut den
Verfasser, dass der OB seine Homepage liest, wie der
Bezug auf die verschiedenen Jubiläumsdaten der Stadt
beweist (vgl. Artikel
900 Jahre Oldenburg? unter
Historienspiegel).
Dennoch wird, sobald ein genaues Erbauungsdatum des
Walles vorliegt, damit nicht etwa die "Geburtsstunde
unserer Stadt" gefunden sein, da ein Bezug des Ringwalls
zur Siedlung auf dem Marktplatz und späteren Stadt
Oldenburg
– außer wohl bei der Namensgebung
– gar nicht
geklärt ist.
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Privatinitiative Almut Kühn 10.6.2007
Von der Absenderin dem Verfasser als Briefkopie zur Information
zugeschickt, daher als offener Brief zu bewerten und als solcher
wiedergegeben, was der Intention der Absenderin entgegenkommen
wird. Einige notwendige Erläuterungen des Verfassers sind durch
eckige Klammern vom Originaltext unterschieden.
Die Heidenwall-Ausgrabung schlägt jetzt schon bundesweit Wellen,
wie man lesen kann! Wie wird es erst im nächsten Jahr zum
900-Jahres-Jubiläum Oldenburgs sein? Frau Kühn aus Hessen hat
die Mühe eines im Original fünfseitigen von Hand geschriebenen
Briefes nicht gescheut, denn Wie Sie lesen können, bewegt
mich als gebürtige Oldenburgerin der Fund der „alten“ Oldenburg
sehr. Mein Herz hängt noch immer an Oldenburg i.O.!, betont
sie im Begleitschreiben an den Verfasser.
Die Vorschläge des Schreibens zu einem respektvollen und
zugleich pragmatischen Umgang mit unseren Kulturdenkmälern
entsprechen den fachlichen Marketingideen des Verfassers so
sehr, dass es fast nötig ist zu betonen, dass es weder bestellt
wurde noch der Verfasser die Absenderin persönlich kennt. Es
gibt nicht nur in Oldenburg sondern bundesweit offenbar
reichlich engagierte gebildete Menschen mit kulturellem
Verständnis. Leider sind sie nicht immer überall in der Mehrheit
oder haben nicht immer die nötige Entscheidungsbefugnis.
Die vorgeschlagene Einbindung historischer Gebäude in moderne
Nutzungskonzepte kommt allmählich auch in Oldenburg in Gang,
siehe das freigelegte spätmittelalterliche Tonnenkellergewölbe
im modern umgestalteten Bekleidungsgeschäft Bruns. Diesbezüglich
ist die private Geschäftswelt in Oldenburg schon viel weiter als
die Stadtleitung. Man hätte in der Tat daran denken können,
frühzeitig IKEA oder andere Großinvestoren einzubinden und als
Sponsor für eine Heidenwall-Geschichtsstätte zu gewinnen. Und
man könnte es auch nachträglich doch wenigstens versuchen.
Nordwest-Zeitung 14.6.2007
(externer Link)
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Zur Sandinsel siehe
Anmkerung bei NWZ vom 8.6.2007, zur
hier nicht mehr „vermutlichen“ sondern sicheren Gleichsetzung
des im Boden gefundenen Ringwalls mit dem Heidenwall der
Schriftquellen siehe oben Absatz 1b der Chronologie der
Grabungsvorgeschichte. |
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Der Heidenwall umgab nicht die Burgstelle,
sondern die Wallburg selbst wurde „Heidenwall“ genannt, als man
sich an die wahren Erbauer nicht mehr erinnerte.
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Pressemitteilung der Stadt Oldenburg
19.6.2007 (verbunden mit Text vom 8.6.)
Siehe oben zur städtischen Pressemeldung vom 8.6.2006. Das
Interesse des in Oldenburg geborenen Wissenschaftsministers
Stratmann, der am 18.6.2007 das Grabungsgelände besuchte, trug
zur Finanzierung der Ausgrabungskosten bei und könnte auch eine
Unterstützung sein, wenn es darum geht, das für Stadt und Land
Oldenburg so bedeutende Kulturdenkmal in einer ansprechenden
Form am historischen Ort der Nachwelt zu erhalten.
Weser-Kurier 19.6.2007
|
Die „Nebenrolle“ des furtsichernden Heidenwalls als Fluchtburg
vor Wikingerüberfällen ist nirgends belegt aber keineswegs
unwahrscheinlich. (Vgl. die Periode des oldenburgischen
Frühmittelalters in der Zeittafel des Verfassers.)
|
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Die „ältesten Spuren Oldenburgs“ beziehen sich auf die älteste
im Stadtgebiet nachweisbare Burganlage, vgl. obige Sammelinfo
zum 1.-3.6-2006.
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Hunte-Report 20.6.2007
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Die zitierte Aussage, unter dem Heidenwall befinde sich nichttragender Boden, trifft nur im Hinblick auf die geplante
Parkplatzüberbauung zu. Die noch vorhandenen Wallreste und sogar
die früher kompletten massiven Burgwälle hat der Boden (nicht
zuletzt durch intelligente Bauweise) jahrhundertelang problemlos
tragen können und könnte es auch weiterhin.
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Zur Datierung anhand einer Tonscherbe: Die Ringwallanlage
entstand wohl in der Periode vom 8. bis 10. Jahrhundert,
genaueres weiß man noch nicht. |
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Zur Bedeutung des Walles für die Oldenburger Stadtgeschichte
siehe obigen Abschnitt. |
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Der Verfasser freut
sich über das gelungene Foto von ihm, auch wenn er von
der Wirkung her natürlich nicht mit dem Heidenwall
konkurrieren kann.
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Nordwest-Zeitung Leserbrief 22.6.2007
Eine beachtenswerte kulturpolitische Äußerung eines Lesers, die
zeigt, dass der Heidenwall als öffentliches Kulturgut von der
Oldenburger Bevölkerung wahr- und angenommen wird.
Nordwest-Zeitung 28.6.2007
(externer Link)
Die Ausgrabung schafft nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse
sondern wenigstens zeitweise auch noch Arbeitsplätze. Außerdem
werden arbeitslose Jugendliche dadurch beiläufig an die
Heimatgeschichte herangeführt.
Nordwest-Zeitung Leserbrief 29.6.2007
Die Vorschläge des Verfassers finden ihr Echo in der
Bevölkerung.
Brief
des Verfassers an den niedersächsischen Wissenschafts- und
Kulturminister Lutz Stratmann 29.6.2007
Es kann der Sache nur helfen,
wenn der oberste "Kulturzuständige" in unserm Bundesland ein
geschichtsinteressierter Mann und gleichzeitig gebürtiger
Oldenburger ist.
Pressemitteilung des Grünen-Landtagsabgeordneten Ralf Briese
30.6.2007
Das Prinzip Sorgfalt vor
Eile ist im Umgang mit gefährdeten Kulturgütern in der Tat
geboten! Der Einsatz der Grünen für den Erhalt der
Heidenwall-Parzelle ist ein Einsatz für die Geschichte
Oldenburgs und zielt mit modernen Nutzungsüberlegungen zugleich
in die Gegenwart
– ganz wie der Verfasser.
Offener Brief des Verfassers an den Oberbürgermeister Dr.
Schwandner und alle Oldenburger Ratsfraktionen 2.7.2007
Inhaltlich entsprechend dem
Brief an den Wissenschafts- und Kulturminister Stratmann vom
29.6.2007.
Nordwest-Zeitung 3.7.2007
(externer Link)
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Die Ausgrabung bzw.
die Arbeiten sind noch nicht beendet, da nun die Phase
des kontrollierten Abbaus der Baumstämme begann.
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Der Verfasser ist
stolz, eine Ringwallanlage entdeckt zu haben und zu
deren Erforschung beitragen zu können, die "im Umfang
und Erhaltung [...] in Mitteleuropa ihresgleichen
[sucht]". |
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Die "mäandernde Hunte"
ist für die Zeit des Frühmittelalters als System aus
zahlreichen verästelten Flussarmen zu verstehen
–
landschaftsgeschichtlich nicht zu verwechseln mit dem
mäandernden fast "einarmigen" Fluss der frühen Neuzeit
(so auf historischen Karten).
|
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Wenn es technisch
möglich sein wird, ein einzelnes Wallsegment für
Museumsausstellung zu präparieren, ginge das theoretisch
auch mit dem ganzen freigelegten Wallabschnitt.
Praktisch aber wäre dies derart aufwendig und teuer,
dass Archäologen und Museumsleute ernsthaft nicht daran
denken wollen. |
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Die Form der
Wallanlage läßt sich mit Bestimmtheit noch nicht
festlegen, solange nicht der größere wohl noch
vorhandene Abschnitt unter dem Deich untersucht ist.
Gegenwärtig wären immer noch beide Erscheinungsformen
möglich: rund oder oval. |
|
Die neue
Bezirksarchäologin (genauer: Gebietsreferentin des
niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege im Raum
Weser-Ems) heißt Dr. Jana Esther Fries.
|
3.7.2007: Der Fernsehsender
RTL hat einen Film über die Grabung gedreht und dabei die
Hauptbeteiligten interviewt: Dr. Hans Heine, Gerhard Stahn,
Hans-Joachim Schatke und den Verfasser. (Andere Sender wie der
Offene Kanal waren in
der Zwischenzeit ebenfalls vor Ort.)
Antrag der
Oldenburger FDP-Ratsfraktion unter dem Vorsitzendem Hans-Richard
Schwartz 3.7.2007
Die sehr hilfreiche
Unterstützung der FDP-Fraktion für den Erhalt der
Heidenwall-Parzelle zeugt von wachsender Aufmerksamkeit in der
ganzen Bevölkerung für Oldenburgs wenige noch verbliebene
originale Geschichtsstätten. Zur Erinnerung: Die von
Verantwortungsbewusstsein getragene Initiative des Verfassers
zum Kulturschutz ist grundsätzlich parteiübergreifend. Jede
Partei, jede Institution und jeder Privatbürger, der oder die
diesbezüglich einen konstruktiven Beitrag leisten möchte, ist
herzlich eingeladen, dabei mitzuwirken.
Hunte-Report 4.7.2007
|
Der Verfasser freut sich
wie zuvor erwähnt über
wachsendes Geschichtsbewusstsein in Oldenburg und die Initiative
der FDP-Fraktion zum Erhalt des historischen Standortes der
Heidenwall-Flurparzelle zwecks späterer (Teil-)Rekonstruktion,
möchte aber nochmals auch andere Fraktionen (abgesehen von den bereits
befürwortenden Grünen), Institutionen und Privatpersonen
einladen, sich den Schutz öffentlichen Kulturgutes zu eigen zu
machen. |
|
Zur Freude des
Entdeckers über den europäischen Rang seines Fundes
gesellt sich der Stolz, allen Geschichtswissenschaften
ein neues Forschungsobjekt gegeben zu haben. Außer den
Beiträgen des Verfassers werden sich zukünftig gewiss
viele Publikationen damit beschäftigen.
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In die Breitenschätzungen der
Ringwallanlage sind die umliegenden Huntenebenarme mit ca. 20 m
eingerechnet. |
|
Der Verfasser gehört nicht zu
denjenigen, die das Landschaftsbild der
Frühneuzeit auf das des Frühmittelalters übertragen und
annehmen, die Hunte sei damals nur in einem einzigen Arm
geflossen. Viel wahrscheinlicher als eine
erosionsbedingte "Verlagerung" des Heidenwalls vom
Nord-
auf das Südufer eines einzigen Flussbettes ist eine
reine Insellage der Burg, die von vornherein mehr Schutz
bot als eine nur auf drei Seiten umflossene
Uferposition. |
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Dass sich nun auch die
Archäologen für eine Rekonstruktion aussprechen, nachdem der
Verfasser lange Zeit alleine PR dafür gemacht hat, kann nur
begrüßt werden.
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Die Bürger-Zeitung 4.7.2007
|
Der Beitrag eines
Parteigängers der Linken und die befürwortenden
Kommentare einer FDP-nahen Bürgerin zeigen die
Begeisterung und die breite Unterstützung der
Bevölkerung für den Erhalt der Heidenwall-Stätte (und
bestätigen die fachlich gebotene Haltung des Verfassers,
kulturpolitische Initiativen grundsätzlich
überparteilich zu gestalten).
|
|
In der Bevölkerung ist
die Botschaft angekommen, dass es sich beim Oldenburger
Heidenwall um eine wichtige kulturhistorische Stätte
handelt, die für den norddeutschen Raum bedeutsam ist.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis jetzt auch zu
Stadtpolitik und Verwaltung durchdringt, bevor es zu
spät ist.
|
Pressemitteilung der Stadt Oldenburg 6.7.2007
|
Vom Verfasser im
Morgengrauen hocherfreut im Internet gelesen! Sein
Engagement für die Stadtkultur hat sich doch noch
gelohnt, obwohl das Kind schon längst im Brunnen lag,
fast ertrunken war und erst wiederbelebt werden musste.
(Die Parzelle soll bereits an eine Spedition verkauft
gewesen sein..!)
|
|
Der Grundstückstausch,
der den Erhalt der Heidenwall-Parzelle ermöglicht,
klingt derart einfach, dass man sich fragt, warum so
nicht von Anfang an geplant wurde, womit vielen doch
viel Arbeit und Mühe erspart worden wäre.
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Die "historische
Entdeckung" (des Historikers) soll nun in das Konzept
zur Bewerbung Oldenburgs als Stadt der Wissenschaft 2009
einbezogen werden. Der Verfasser ist glücklich, auch
hierin wiederum seiner Heimatstadt dienen zu können.
|
|
Die beigefügte
Zeichnung einer Rundburg mit steinernem Bergfried und
Brücke ist mit dem Text unterlegt: "So könnte der
Heidenwall ausgesehen haben." Das ist unkorrekt!
Abgesehen davon, dass dieses Bild eine Rekonstruktion
der frühen gräflichen Oldenburg (heutiges Schloss)
zeigt, finden sich auf der Grabungsstätte des
Heidenwalls überhaupt keine Steine. Steingebäude wären
dort auf dem Mooruntergrund gar nicht standfest gewesen.
|
|
Auf die virtuellen und
realen Rekonstruktionen des Heidenwalls wird man
gespannt sein dürfen. |
|
Das Sandbett zum
Schutz der Befundreste wird sich sicherlich von der
Sandüberspülung der benachbarten Gewerbegebiete
unterscheiden. [Nachtragsinfo: unten Klei, oben Sand.] Zwar wäre auch der Verfasser neugierig
auf die unter dem Deich vermuteten Wallteile, fordert
aber keine sofortige Ausgrabung, sofern dies nicht wegen
Grundwasserveränderungen und damit Gefährdung der
Überreste nötig wäre. Gelegentlich ist es besser,
einfach auf zukünftige verbesserte Grabungstechnik zu
hoffen, die den Boden durchleuchten kann, ohne die
Befunde dabei zu zerstören. Man muss in der Wissenschaft
manchmal warten können
– wie der Verfasser 10 Jahre
lang, ehe er sein Wissen um den Heidenwall
veröffentlichte. |
|
(Der Link auf den
Stadtseiten zu weiteren Informationen führt zur
Pressemitteilung vom 8.6.2006, s.o.)
|
Nordwest-Zeitung 6.7.2007
(externer Link)
Über Geduld mit dem Umgang der
mutmaßlichen Wallreste unter dem Deich am alten Huntearm siehe
Pressemitteilung zuvor.
Nordwest-Zeitung 7.7.2007
Eine Beteiligung des Landes
Niedersachsen an den Kosten für eine zukünftige Rekonstruktion
wäre angesichts der überregionalen Bedeutung der Wallanlage
angemessen. Bei der der Gelegenheit sollte man auch die
Förderung des Entdeckers nicht vergessen, der nicht nur durch
die Entdeckung selbst sondern auch durch historische und
geographische Fachinformationen sowie durch
Öffentlichkeitsarbeit und Kulturpolitik zum Erhalt und zur
weiteren Erforschung des Heidenwalls
beiträgt.
Hunte-Report 8.7.2007
|
Zu den Aspekten Geduld
bezüglich einer Ausgrabung mutmaßlicher Wallreste unter
dem Deich und zur angemessenen Beteiligung des
Bundeslandes an den Rekonstruktionskosten siehe
Anmerkung bei
Pressemitteilung der Stadt Oldenburg vom 6.7. und
NWZ vom 7.7.2007. |
|
Nach telefonischer
Mitteilung der Bezirksarchäologin Dr. Jana Fries vom
11.7. verbleiben die noch nicht ausgebauten Baumstämme
(ca. 10%) am historischen Ort und werden ab Mitte der
nächsten (29.) Kalenderwoche durch die Stadt zunächst (z.T.:
wieder) mit einer Kleischicht zugedeckt, welche die
Hölzer feucht hält und so vor dem Verfall schützt.
Darüber kommt dann eine Sandschicht. Beides kann für
spätere Grabungsforschung bzw. für eine Rekonstruktion
leicht wieder abgegraben werden.
|
TAZ-Nord
10.7.2007 (Siehe auch den externen Link auf die
Netzseite der TAZ.)
|
Die wahrscheinlichste
Erklärung des Namens der gräflichen Oldenburg, die
Bezugnahme auf eine ältere Burg – den Heidenwall, stammt
nicht etwa vom Verfasser, sondern ist seit über 25
Jahren gängige Lehrmeinung.
|
|
Mit den bislang unter
der Grasnarbe liegenden "Grundmauern" des Heidenwalls
ist natürlich ein Holz-Erde-Verbund gemeint und nicht
Natur- oder Kunststein. |
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Bei den Gedanken des
Verfassers zum Wert und möglichen zukünftigen Nutzen des
Heidenwall-Grundstücks für Stadt und Land Oldenburg
stand der auch wichtige Tourismus- und Ausflugsaspekt
erst an zweiter Stelle hinter dem der authentischen
Geschichtsstätte als Denkmal und Lernort.
|
|
Nach bisherigen
Grabungserkenntnissen hatte der Heidenwall nur einen
Wallring, der sich aber zumindest aus einem inneren
höheren Kern und einer außenliegenden ebenso
holzverstärkten Wallanschüttung zusammensetzte.
|
|
Der Verfasser ist sich
immer bewusst gewesen, dass ein zwar prinzipiell
möglicher Erhalt sämtlicher Hölzer vor Ort mit großen
Kosten und immensem technischen Aufwand verbunden wäre
(Holzpräparation, Schutzhallenbau), und plädiert deshalb
lediglich für eine Rekonstruktion am historischen Ort –
gerne mit so vielen originalen Bestandteilen wie
möglich. In ursprünglichen Umrissen erhalten werden
sollte dagegen die Flurparzelle des Heidenwalls mitsamt
dem einst umfließenden im Boden konservierten Huntearm,
da die so dokumentierte Landschaftslage Teil des
Bodendenkmals ist. |
|
Die bis Anfang Juli
2007 breiter gewordene Unterstützung für den Erhalt der
Heidenwall-Flur, die einsetzende Identifizierung der
Bevölkerung mit diesem Oldenburger Geschichtsdenkmal hat
schließlich dazu geführt, dass das neuerliche
Rundschreiben des Verfassers vom
29.6./2.7. an
Wissenschaftsminister, Oldenburger Oberbürgermeister und
Ratsfraktionen diesmal (im Gegensatz zur Initiative von
Februar dieses Jahres) sofort auf fruchtbaren Boden
fiel, wie die Bauauschußsitzung vom 5.7.2007 zeigte.
|
|
Vermutlich ist der
Verfasser nun der bekannteste "Arbeitslose" der Stadt
Oldenburg. (Das apostrophierte Wort ist in
rechtlich-wirtschaftlichem Sinne korrekt, faktisch aber
war der Verfasser noch nie ohne fachlich relevante
Arbeit, wie nicht zuletzt diese Homepage beweist.) Darin
zeigt sich die erstaunliche Geschichte hinter der
Geschichte: wie jemand so gänzlich ohne Macht und Mittel
nicht nur den Lauf der Geschichtsschreibung beeinflussen
kann, sondern sogar – durch Erhalt des Wallortes – die
Geschichte selbst. Niemand wundert sich mehr darüber als
der Verfasser.
|
12.7.2007: Drei Schülerinnen
der Realschule Oldenburg-Eversten haben im Rahmen ihrer Projektwoche 900 Jahre
Oldenburg den Verfasser zum Heidenwall befragt.
Antwort des
Wissenschafts- und Kulturministers vom 12.7.2007, erhalten
am 14.7.2007
|
Kleines Fachgespräch
mit dem Minister: Wenn man höfische
Scheibenfibel und herrschaftlich wirkenden Heidenwall
auch nur jeweils für sich genommen betrachtet, wird das
frühe Mittelalter im Raum der späteren Stadt Oldenburg
ereignisreicher gewesen sein, als wir aus spärlichen
anderswo entstandenen Schriftquellen dieser Zeit
herauslesen können. |
|
Der Heidenwall in
seiner Position an der Furt einer regional wichtigen
Straße hat gewiß eine bedeutende Rolle im Gebiet des
späteren Oldenburger Landes gespielt, dessen
Rechtsnachfolger das Land Niedersachsen ist. Insofern
sind sämtliche historischen Angelegenheiten Oldenburgs
automatisch Sache des niedersächsischen Bundeslandes und
nicht nur (natürlich auch) die der Stadt Oldenburg, was
entsprechende Beteiligungen der Kulturförderung
einschließt. |
|
Jetzt schon eine (Teil-)Rekonstruktion
der Wallanlage zu planen wäre aber verfrüht, solange
noch archäologisch relevante Reste im Boden vorhanden
sind, die vorher untersucht werden müssten. Da dies je
nach Grundwasserstand und Gefährdungsgrad der vermuteten
Wallreste unter dem Deich aber noch Jahre dauern kann,
sollte man sich zunächst auf andere Formen der
wissenschaftlichen Darstellung und kulturellen Nutzung
der historischen Parzelle beschränken. Ohnehin ist eine
Rekonstruktion, so eindrucksvoll sie wäre, zwar eine
Kann- aber keine Mussoption.
|
18.7.2007: Die Fernsehsender
NDR (Radio Bremen, buten und binnen) und RTL haben Filme über
die Grabung gedreht und dabei Burgenforscher Dr. Hans-Wilhelm
Heine, Grabungstechniker Gerhard Stahn,
Baudirektor Hans-Joachim Schatke und den Verfasser interviewt,
letzteren auch "bei der fachlichen Arbeit" als
Historiker.
RTL hat seinen
am
26.7.2007 ausgestrahlten halbstündigen Beitrag nach der
Sendung ins Netz gestellt (externer Link, vertretbare
Übertragungszeit nur mit DSL-Modem).
Nordwest-Zeitung 19.7.2007 (externer Link)
|
Die geplante Anwendung
der geomagnetischen Untersuchungsmethode, die den Deich
ohne auch nur einen Spatenstich auf archäologische Reste
"durchleuchten" kann, bietet den Vorteil, quasi den
Kuchen gleichzeitig essen und behalten zu können, da das
Original unzerstört bleibt, solange der
Grundwasserspiegel nur hoch genug bleibt und die alten
Hölzer unter dem Deich konserviert.
|
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Die Stadt nimmt sich
der ausgegrabenen Wallhölzer derart innig an und plant
so anschauliche Modelle, dass niemand mehr eine
fahrlässige Missachtung dieses stadt- und
landesgeschichtlich sowie überregional bedeutenden
Bodendenkmals befürchten muss. Im Zuge dessen erfährt
auch die von Udo Elerd geleitete historische Abteilung
des Stadtmuseums eine Erweiterung ihrer beliebten
Oldenburger Stadtmodelle. |
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Zu einer vorerst
ohnehin nicht realisierbaren Wallrekonstruktion am
historischen Ort siehe Anmerkung bei Antwort des
Wissenschaftsministers vom 12.7.2007 und vgl.
einige Gedanken
des Verfassers. Ob eine Rekonstruktion "disneylandhaft"
ausfallen würde oder wissenschaftlich-sachlich, hinge
freilich vom Konzept und vom Können der dann sicher zu
Rate gezogenen Museumsfachleute ab, deren bewährte
Kompetenz in der Fachwelt hoch geschätzt wird.
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Die
Zeit 26.7.2007 (externer Link)
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Über das 900jährige
Namensjubiläum des Landes und der Stadt Oldenburg siehe
den entsprechenden
Artikel unter
Historienspiegel / Reflexionen 5. |
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Der Deich des Klosters
Blankenburg, dessen westlicher auf dem IKEA-Grundstück
gelegener Teil weggebaggert wurde, ohne dass die
Archäologie Gelegenheit zur Untersuchung bekommen hätte,
kann bis zu 700 Jahren alt sein. Ein genaues
Gründungsdatum ist wegen der Zerstörung nicht bekannt;
auch kann davon ausgegangen werden, dass der Deich nicht
in einem Zuge entstanden und möglicherweise einige
Male erhöht sowie sicher nach Hochwasserdurchbrüchen
mehrfach ausgebessert worden ist.
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Der Heidenwall zählt
unzweifelhaft zu den frühesten (überlieferten) Bauten
auf heutigem Stadtgebiet. Wörtlich unter "ersten
Bauten der Stadt" sind nur die archäologisch
nachweisbaren Bauernhäuser um den innerstädtischen
Marktplatz zu verstehen, denn die Stadt Oldenburg
erstreckte sich lange Zeit baulich nur über den heutigen
Innenstadtkern und rechtlich über nordwestliche
Weidegründe im heutigen Stadtteil Bürgerfelde. Der
siedlungshistorische Zusammenhang zwischen der Stadt in
diesem engeren Sinne und dem außerhalb liegenden
Heidenwall ist weitgehend ungeklärt, außer dass sich der
Burgname und damit der spätere Orts- und Stadtname
Oldenburg vermutlich auf den Heidenwall bezog.
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Seit Juni: Mittlerweile erhält
der Verfasser über Briefe, Mails und Telefonate von zahlreichen
Wissenschaftlern, Politikern, Verwaltungsmitarbeitern,
Geschäftsleuten, Journalisten und Privatbürgern von der Stadt
Oldenburg bis bundesweit Glückwünsche zu seiner Entdeckung
und
Zuspruch für sein privatwissenschaftliches Engagement. (Vielen
Dank an alle! Es soll nicht verschwiegen werden, dass solche
Unterstützung nach dem doch recht einsamen Ringen der Vormonate
sehr wohl tut.)
Dankes- und
Informationsschreiben des Oberbürgermeisters 30.7.2007
|
Dies ist die erste offizielle Anerkennung
seitens der Stadt. Der Verfasser wird gerne weiterhin seine
historischen und landschaftsgeographischen Kenntnisse
über den Oldenburger Heidenwall einbringen, wie auch
unsere Archäologen und Museumsfachleute auf ihre
fachspezifische Weise daran tätig sind.
|
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Den zuletzt wieder
unsicheren Erhalt auch des ehemaligen Flussarms, der den
Heidenwall als "Burggraben" umgab und untrennbarer Teil
des Bodendenkmals ist, hat der Oberbürgermeister mit
diesem Schreiben sinnvollerweise zugesagt. Vom
Grabungstechniker Gerhard Stahn über informell
mitgeteilte Absichten der Stadt unterrichtet, den
Flussarm nun doch noch dem benachbarten Gewerbegebiet
zuzuschlagen, hatte sich der Verfasser am 19. und
20.7.2007 mit Bitte um vollständigen Erhalt der
historischen Flurparzelle an den OB und einzelne
Verwaltungsstellen gewandt und wurde darin von den
Fraktionen der Grünen (Frau Reith) und der FDP (Herr
Schwartz) unterstützt. Dies war beiläufig und weitgehend
unbemerkt von der Öffentlichkeit die dritte "Rettung"
des Heidenwalls, deren erste in der Durchsetzung der
archäologischen Ausgrabung am 1.6. und deren zweite im
prinzipiell zugesagten Erhalt des Wallflurstücks am 5.7.
bestand. In den letzten Tagen ist aus Spülsand ein Wall
entlang der Parzellengrenze aufgeschüttet worden, der
als modernes Pendant zum einstigen historischen Wall
dessen Flurreste vor gewerblichen Bauarbeiten schützt.
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Die Verwaltung
überlegt wohl, neben einem im Naturkundemuseum
aufzustellenden "Tortenstück" des Ringwalls zusätzlich
die übrigen Wallhölzer auf dem Gelände des ehemaligen
Fliegerhorstes zu konservieren und auszustellen, was
durchaus mit der Idee einer späteren Wallrekonstruktion
an der historischen Stätte am Hemmelsbäker Kanal
vereinbar ist. Denn auf dem Flugplatz besitzt man unter
Umständen schon geeignete Hallen für das gesamte
Wallrund (Platz dafür fehlt im Museum), die am
historischen Ort erst kosten- und arbeitsaufwendig
errichtet werden müssten. An der authentischen
Geschichtsstätte, die in ihrem Lern- und Erlebniswert
einmalig ist, ließe sich dann später nach Abschluss der
archäologischen Untersuchungen ein begehbarer (und für
Kinder bespielbarer) Wall errichten, der den besonderen
Charakter des Ortes betonen sowie ein gutes Ausflugsziel
abgeben würde. Die modernen Baumaterialen einer
Wallrekonstruktion wären robust genug, diese ungeschützt
unter freiem Himmel liegen zu lassen, was der
historischen Situation am nächsten kommt.
|
Nordwest-Zeitung 1.9.2007
(Beitrag vom Direktor des Landesmuseums für Natur und Mensch –
Naturkundemuseum in Oldenburg – Prof. Dr. Mamoun Fansa:
„Denkmalschutz für den Heidenwall“)
|
Ein möglicherweise
irritierender Tippfehler („Al-Urkunde“): Die erste
Erwähnung des Oldenburger Ortsnamens (ad = bei
Aldenburg) geschah in der berühmten Aal-Urkunde von
1108. Über die dort enthaltene Aal-Schenkung des Grafen
von Oldenburg und die Bedeutung dieser Urkunde für Stadt
und Land Oldenburg siehe den entsprechenden
Beitrag im hiesigen
Historienspiegel vom 26.7.2006.
|
|
Ob die ältesten
Keramikfunde im Marktbereich der Oldenburger Innenstadt
wie bisher stets verbreitet aus dem 7.-8.
nachchristlichen Jahrhundert stammen (gemäß: Bodenfunde
aus der Stadt Oldenburg, hrsg. vom [Naturkundemuseum]
durch Karl Otto Meyer, Oldenburg 1988, besonders S.
46-47), oder wie im Artikel erwähnt doch erst aus dem
8.-9. Jahrhundert, hängt von Datierungsinterpretationen
ab, die unter Archäologen zuweilen umstritten sind.
|
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Als möglicher
Vorgänger und Namensgeber der gräflichen Oldenburg (=
„alte Burg“; heutiges Schloss) wurde stets eine ältere
Ringwallanlage im Bereich der Oldenburger Innenstadt
vermutet, dort aber nie gefunden. Die einzige zeitlich
in die Frühgeschichte passende ältere Burg im näheren
Umkreis ist der sogenannte Heidenwall, der außerhalb der
Innenstadt zwischen den Stadtteilen Drielake und
Neuenwege-West liegt und der im 18. Jahrhundert
abgetragen wurde, wobei Reste im Boden verblieben. Seine
Existenz ist seit über 500 Jahren bekannt, doch sein
ehemaliger Standort war bis zur Wiederentdeckung durch
den Verfasser dieser Homepage fast gänzlich in
Vergessenheit geraten. |
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Der Heidenwall als
Wallanlage ist nicht in der Oldenburger Vogteikarte aus
dem 18. Jahrhundert eingezeichnet. Von ihr gibt es zwei
Versionen:
1. Die in der Bevölkerung bekanntere ist die moderne
Umzeichnung des Originals von 1960, datiert „um 1790“.
Ihr Bearbeiter, der Staatsarchivdirektor Dr. Hermann
Lübbing, hat darin nur das Wort „Heidenwall“ an
eine ihm plausibel erscheinende Stelle eintragen lassen,
ohne den historischen Wallort genau gekannt zu haben,
wie der zu weit westlich auf das Areal der späteren
Brands Werft geratene Eintrag verrät. Siehe dazu den
Ausschnitt
dieser Vogteikartenversion im hiesigen
Historienspiegel-Beitrag Deiche um IKEA vom
10.3.2006. Dort wird die tatsächlich östlicher liegende
Position des Heidenwalls durch eine vom Verfasser
eingezeichnete Linie umgrenzt, die einen alten
Hunte-Nebenarm darstellt. Vgl. dazu
moderne Lagepläne
mit dem vom Verfasser
eingezeichneten
Heidenwall.
2. Der vollständige Satz der originalen Vogteikarten des
Herzogtums Oldenburg ist im Jahr 2000 als
Faksimile-Ausgabe herausgegeben worden. Die Hausvogtei
Oldenburg – der Oldenburger Stadtraum – ist in drei
Blättern dargestellt (Nr. I von 1790/93, Nr. II und III
von 1794), von denen keines weder eine Zeichnung des
Ringwalls noch seine namentliche Erwähnung enthält. Nr.
I und III haben im Westen des Heidenwall-Ortes lediglich
einen kleinen Vermessungspunkt. Vgl. Kartenausschnitte
unter
Heidenwall-Geschichte.
Demnach kann die Vogteikarte – welche Version man auch
wählt – keine Quelle zum Nachweis des Heidenwalls sein.
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|
Dagegen enthält der
Deichatlas des Johann Conrad Musculus von 1625/26 den
wohl ältesten kartographischen Nachweis des Heidenwalls.
Dieser war dem Verfasser nur als Schwarz-Weiß-Kopie aus
dem hier vielzitierten Buch Dr. Heinrich Munderlohs über
Die Bauerschaft Donnerschwee (Oldenburg 1982, S.
137) bekannt, bis während eines gemeinsamen
Arbeitsbesuchs am 3.7.2007 mit dem Burgenforscher Dr.
Hans-Wilhelm Heine bei Prof. Fansa uns dieser mitteilte,
im Deichatlas sei eine „tolle Abbildung“ des Heidenwalls
zu sehen. Daraufhin schaute der Verfasser in der
Landesbibliothek einmal in das bis dato von ihn noch
nicht gelesene Werk. Dabei stellte sich heraus, dass nur
diese eine im Atlas und Zeitungsartikel abgebildete
Zeichnung vom Heidenwall enthalten ist, die zwar in
Farbe einen besseren Eindruck macht (siehe
Karte). Weil
der Wall aber nur als Seitenansicht in höchst ungenauer
Flurlage dargestellt ist, konnte er dem Verfasser kein
Hilfsmittel zur Positionsbestimmung sein, anders als die
jüngeren
Karten
des 18. und 19. Jahrhunderts. (In der
Bildunterschrift des Zeitungsartikels ist der
Heidenwall-Ausschnitt aus dem Deichatlas von J. C.
Musculus irrtümlich dem nur ungefähren Datum 1795 der
Vogteikarte zugeordnet.) |
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„Durch einen
glücklichen Fall wurde diese historisch belegte Quelle
bei Bauarbeiten an dieser Stelle entdeckt und konnte
durch eine Notgrabung untersucht werden.“, schreibt der
Autor des Artikels, und weiter: „Der Heidenwall [...]
bereichert die Quellen zur Stadtgeschichte in besonderer
Weise.“ – Demnach darf sich der Verfasser dieser
Homepage als „glücklicher Fall“ für die Stadtgeschicht(sschr)e(ibung) fühlen, der (wie man hier
lesen kann) mit großem fachlichen und persönlichen
Engagement, lange Zeit gänzlich auf sich allein
gestellt, mit ausdauernder Mühe und übrigens gegen
etliche Widerstände Stadtväter und Fachleute von der
Bedeutung der Stätte überzeugen und diese vor Überbauung
schützen konnte. Der Fundort, der dann parallel zur
Errichtung der IKEA-Filiale und weiterem Ausbau des
Gewerbegebietes archäologisch untersucht wurde, war ihm
schon lange vor den dortigen Bauarbeiten bekannt.
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Die Einschätzung als
bedeutende Oldenburger Geschichtsstätte ist indes nicht
neu. Bereits der Bezirksarchäologe Dr. h.c. Dieter
Zoller† hat den Heidenwall für den wahren Vorgänger der
gräflichen Oldenburg, für die „alte Burg“ gehalten, auch
ohne dessen genauen Standort zu kennen oder die
Grabungsergebnisse kennen zu können.
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Für das in früheren
Beiträgen behandelte Problem drohender Zerstörung der
letzten mutmaßlichen Wallreste durch weitere Ausgrabung
zeichnete sich bereits eine Lösung ab, indem der
Sommerdeich am Huntealtarm geomagnetisch „durchleuchtet“
werden soll (s.o. 19.7.2007). Dadurch können nach
Aussage von Archäologen Funde sichtbar gemacht werden,
ohne sie ausgraben und damit zerstören zu müssen.
|
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Bekanntlich hat sich
der Verfasser als erster und etliche Zeit als einziger
für eine begehbare (Teil-) Rekonstruktion des Walles am
authentischen Geschichtsort beim alten Huntearm
ausgesprochen (mehrere Beiträge s.o. und im Haupttext).
Die nun im Artikel erfolgte Unterstützung in dieser
Sache durch einen Museumsfachmann ist erfreulich, da
dieser erwiesenermaßen viel von der Vermittlung von
Geschichtswissen durch didaktische Aufbereitung realer
Geschichtsüberreste versteht.
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Selbstverständlich ist
eine stadt-, landes-, regional-, national- und
europaweit geschichtlich so bedeutende Fundstätte ein
historisches und archäologisches Denkmal allerersten
Ranges und gehört unter Denkmalschutz gestellt. Dies war
von Anfang an auch der Wunsch des Verfassers, der
allerdings vorrangig darum kämpfen musste, die
Heidenwall-Parzelle vor der Zerstörung zu bewahren und
das Publikum für eine Ausgrabung zu interessieren. Die
Leser mögen angesichts aller hier dokumentierten
Erfahrungen selbst beurteilen, ob der Verfasser zwar als
studierter Historiker aber dennoch institutionell nicht
eingebundener Privatmann überhaupt eine Chance gehabt
hätte, mit diesem Anliegen bei den relevanten Stellen
auch nur bloßes Gehör zu finden, geschweige denn,
inhaltlich erstgenommen zu werden. Umso wichtiger, dass
nun mit einem Museumsdirektor ein Vertreter der
örtlichen Kulturinstitutionen einen Vorstoß in dieser
Sache unternimmt, wofür ihm ausdrücklich gedankt sein
soll.
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Nordwest-Zeitung,
19.-20.9.2007
Ausgabe Landkreis Oldenburg 19.9.2007,
Ausgabe Stadt Oldenburg 20.9.2007 (externe Links), über einen Vortrag des
Verfassers zum Heidenwall in der alten Schule in
Oldenburg-Neuenwege vor etwa 80 Gästen (Schätzung anhand nur
weniger leer gebliebenen Plätze. Ankündigung des Vortrags bereits in der
August- sowie der Septemberausgabe des „Oldenburger Bürger“ und
am 13.9.2007 in der Nordwest-Zeitung.)
|
Bei dem entdeckten
Ringwall handelt es sich definitiv um den lang
verschollenen sogenannten Heidenwall, wie vom Verfasser
durch Abgleich historischer und moderner Karten
(„Parzellenrückschreibung“) nachgewiesen werden konnte.
Ansonsten entsprechen im Artikel zitierte Konjunktive
den Aussagen des Vortrags, denn die (von Dritten bereits
vor Jahrzehnten angenommene) Herleitung des Burg- und
Stadtnamens Oldenburg vom Heidenwall ist lediglich eine
hinlänglich plausible These. Exakt bewiesen wird sie
vermutlich nie, da Schriftquellen darüber fehlen.
|
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Die archäologische
Ausgrabung des Heidenwalls ist natürlich von Archäologen
durchgeführt worden. Der Verfasser hat nach
historisch-geographischer Forschung die Öffentlichkeit
auf die Burgstätte aufmerksam gemacht, durch seine
Überzeugungsarbeit gegenüber Stadtverwaltung und
Archäologen letztere zur (erfolgreichen) Suchgrabung
animiert und ist somit der Initiator der Ausgrabung. An
dieser selbst mitgewirkt hat er aber lediglich
kurzzeitig als archäologischer Grabungshelfer.
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Gäste des Vortrags
waren neben vielen interessierten Bürgerinnen und
Bürgern nicht nur aus Neuenwege der stv. Direktor des
Oldenburger Stadtmuseums, Udo Elerd, der Oldenburger
Militärhistoriker Dr. Gerhard Wiechmann, der emeritierte
Geographieprofessor Dr. Gert Jannsen, außer der
gastgebenden Neuenweger Bürgervereinsvorsitzenden Birgit
Kempermann auch ihre Kollegen Helmut Schultheiß von
Osternburg und Georg Harfst von Tweelbäke, sowie Ingolf
Faida von der ehemaligen Bezirksregierung. Der stv.
Geschäftsführer der Oldenburgischen Landschaft, Jörg
Michael Henneberg, musste aus Krankheitsgründen leider
absagen und ließ ein Grußwort verlesen, in dem er zum
Ausdruck brachte, dass die Landschaft die Erhaltung des
archäologischen Denkmals für die Nachwelt sehr begrüßt
und dem Verfasser für sein großes Engagement dankt.
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Der Journalist des
(redaktionell gekürzten) Artikels ist der bekannte
Sandkruger Chronist, dortige Büffelzüchter und in einer
medizinisch-humanitären Hilfsorganisation engagierte
Peter Biel, Träger des Bundesverdienstkreuzes (siehe
www.Bueffel-Farm.de
–
externer Link).
|
Der Oldenburger Bürger,
Oktober 2007, S. 23, über den Vortrag des Verfassers zum
Heidenwall beim Bürgerverein Neuenwege
|
Der Verfasser freute
sich über die Möglichkeit, die Öffentlichkeit ohne Umweg
über seine Homepage (ohne technische Barriere) einmal
direkt informieren zu können, dabei eigene Forschungen
zum Heidenwall vorzustellen und verbreitete
Irrtümer und Unklarheiten ansprechen zu können – ohne
sich der Illusion hinzugeben, er oder irgendein anderer
könnte letztere jemals ganz aus der Welt schaffen.
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Deshalb ist auch
dieser nette Artikel (der von seltener oldenburgischer
Unterstützung beim bislang recht einsamen "Kulturkampf"
zeugt) noch ergänzungsbedürftig: Die Heidenwall-Stätte
wäre beinahe mit einem Parkplatz für eine Spedition
überbaut worden, nicht für IKEA. Mit der
Ansiedelung des Möbelhauses geriet die Schutzinitiative
des Verfassers nie in Konflikt – zum Glück, denn daran
wäre sie ziemlich sicher gescheitert.
|
|
Die Fälljahre der
Wallhölzer wurden dendrochronologisch auf 1032 und 1042
datiert, was nicht automatisch mit dem weiterhin
unbekannten Erbauungsjahr der Ringburg gleichzusetzen
ist. Außerdem waren diese Daten zum Zeitpunkt des
Vortrags noch nicht amtlich. Daher war bezüglich Baujahr
vorsichtig von "bis 1050" die Rede, was weiterhin als
gutes Merkdatum gelten kann.
|
|
Die "Urzelle
Oldenburgs" ist der Heidenwall offenbar in
namensgeschichtlicher Hinsicht, da sich der Name
Oldenburg = alte Burg für die gräfliche Burg im
Stadtkern auf jene wohl früheste Befestigungsstätte im
näheren Stadtumkreis bezog. Ob aber
siedlungsgeschichtliche Zusammenhänge zwischen
Heidenwall und Grafenburg oder Bauernsiedlung am
Marktplatz bestehen, ist gänzlich unbekannt.
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Zur archäologischen
Ausgrabung, die nur in ihren Einzelphasen vorgestellt
wurde, siehe eine
Seite höher und ansonsten auch die Bearbeitung des
Artikel zuvor. |
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Der Saal war
offensichtlich mit ausgesprochenen Heidenwall-Fans
gefüllt, die nach Vortrag und lebhaft genutzter
Befragungs- und Diskussionsmöglichkeit gar nicht nach
Hause gehen wollten.
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Nordwest-Zeitung,
25.9.2007, 26.9.2007
Holzdatierung und -konservierung,
Interview des Wissenschaftsministers (externe Links)
|
Was vorher schon
gerüchteweise durchgesickert war, ist nun amtlich: Die
zur Stabilisierung des Walls verwendeten Baumstämme
wurden in den Jahren 1032 (innerer Ring) und 1042
(äußerer Ring) geschlagen, womit sie ein, zwei
Jahrhunderte jünger sind als bislang angenommen!
Dies sind aber nur die Fälldaten und keine exakten
Erbauungsdaten der Ringburg, da sollte man vorsichtig
bleiben. Es kann aber angenommen werden, dass bei einer
solchen Erdwallkonstruktion die Stämme nicht lange
vorher getrocknet werden mussten, so dass in der Tat
davon auszugehen ist, der Einbau habe nicht lange auf
sich warten lassen. Er wird frühestens 1032 und
inklusive äußerem Ring spätestens bis 1050 (Merkdatum)
geschehen sein. |
|
Damit verschiebt sich
der historische Kontext der Burganlage vom
Frühmittelalter bis ins frühe Hochmittelalter (siehe
Heidenwall-Geschichte). Ob wir Historiker in den
bekannten Quellen nähere Hinweise zu den Erbauern und
ihren Absichten entdecken werden oder ob ganz neue
Quellen dazu gefunden werden können, bliebt indes
fraglich. Denn Fragen zum historischen Kontext des
Heidenwalls werden nicht erst seit seiner
Wiederentdeckung und Ausgrabung gestellt, sondern schon
seit Anbeginn der Oldenburger Geschichtsforschung, die
sich seit jeher Gedanken zum Heidenwall macht, auch ohne
seinen historischen Ort stets genau gekannt zu
haben. |
|
Bei der Konzeption
eines Landschaftsmodells der historischen
Heidenwall-Umgebung kann man auf die vom Verfasser
angefertigte und bei seinem Vortrag am 17.9.2007 (siehe
beide Artikel zuvor) erstmals vorgestellte Zeichnung der
Umgebung Oldenburgs um 1000 zurückgreifen. Sie zeigt in
aller Vorsicht eine plausible Gewässerverteilung mit
Insellage des Heidenwalls, die den Erkenntnissen der
allgemeinen Landschaftsgeschichte zu Tieflandflüssen
entspricht. |
|
Die Finanzierung der
Heidenwall-Konservierung sollte mit den vom Land
Niedersachsen zur Verfügung gestellten 110.000,- €
gesichert sein. Der Betrag ist angesichts der großen
landesgeschichtlichen Bedeutung des Heidenwalls
sicherlich nicht übertrieben hoch. Erfreulich klingt
auch die angekündigte Förderung der
Geisteswissenschaften im Allgemeinen und der
Heidenwall-Forschung im Besonderen. Da der Verfasser und
Wiederentdecker des Heidenwalls förderungsbedürftiger
und sicher auch -würdiger Geisteswissenschaftler ist,
sollte er dabei nicht nur nicht vergessen werden,
sondern es müsste überhaupt automatisch an ihn gedacht
werden, falls bei solchen Entscheidungen denn Kriterien
wie fachliche Anerkennung und Dankbarkeit eine Rolle
spielen.
|
|
Der NWZ-Beitrag vom
26.9.2007 enthält (in seiner Papierfassung) weitere
Informationen zur Stadt- und zur Grabungsgeschichte,
wobei korrekterweise erwähnt wurde, dass die Initiative
zur Grabung vom Verfasser ausging (der bereits seit
Anfang Januar 2007 Stadt, Archäologen und Öffentlichkeit
informiert hatte). Der gezeigte Ausschnitt des
Deichatlasses von Johann Conrad Musculus stammt
allerdings nicht wie angegeben von 1795, sondern von
1625/26. |
Merian-Heft Oldenburg,
November 2007, S. 112 (ISBN 978-3-8342-0715-9)
In der bekannten Merian-Reihe
erschien seit langem wieder ein Heft über Stadt und Land
Oldenburg. (Vgl. 5. Jahrgang, Heft 1, 1952.) Als besonderer Tipp
unter den touristischen Sehenswürdigkeiten wird der in diesem
Sommer ausgegrabene Heidenwall genannt, der tatsächlich zu den
bedeutendsten Geschichtsorten auf Stadtgebiet gehört, auch wenn
sich die Stadt bisher keine Gedanken zu einer ansprechenden
Gestaltung des Ortes machen möchte. In Punkto Stadtmarketing ist
die Merian-Redaktion da schon weiter. Sie würdigt neben der
Heidenwall-Entdeckung auch den Entdecker (von dessen
hartnäckigem
Engagement Stadt und Land Oldenburg langfristig profitieren
dürften).
Der Oldenburger Bürger,
Dezember 2007, S. 26-27, über mögliche Nutzungen der
Heidenwall-Parzelle
|
Wiedergabe des
Antwortschreibens vom Oberbürgermeister Prof. Dr.
Schwandner auf eine Anfrage der Neuenweger
Bürgervereinsvorsitzenden Frau Kempermann (nach Beratung
durch den Verfasser):
Der OB referiert die bisherigen finanziellen
Aufwendungen der Stadt Oldenburg und des Landes
Niedersachsen für Untersuchung und Rekonstruktion
der Heidenwall-Hölzer. Die Konservierung eines später
auszustellenden Ringwall-Segments sei erst in etwa vier
bis fünf Jahren abgeschlossen. In diesem Zeitraum werde
über Präsentation und Modelle des Heidenwalls
entschieden, die in musealen Zusammenhängen gezeigt
werden sollen. In Neuenwege könne kein Kulturzentrum
entstehen (das außer der Vorsitzenden noch andere
angeregt haben, wie dem Verfasser bekannt ist), da Nähe
zu anderen Kultureinrichtungen Voraussetzung sei, und
weil "dafür schon in der Vergangenheit die notwendigen
Flächen nicht vorgehalten wurden". Es gebe zurzeit
Überlegungen, "wie man auf dem Gelände des Heidenwalls
durch Gestaltung der Landschaftsoberfläche auf den
ehemaligen Heidenwall hinweisen und diesen Ort durch
Einbeziehung in touristische Programme dem
interessierten Publikum inhaltlich vermitteln kann"
(nämlich
schriftliche Vorschläge des Verfassers an
Stadtrat, Stadtverwaltung, Fachleute und Bürger von
Oktober und November 2007). Dafür müssen aber erst
wissenschaftliche Untersuchungen über die ursprüngliche Ausdehnung der Wallanlage und deren Bedeutung
abgeschlossen sein, was noch ein bis zwei Jahre dauere.
Man habe also Zeit, "um sorgfältig zu planen, wie
verantwortungsvoll mit dem Gelände des ehemaligen
Heidenwalls umgegangen werden kann".
Antwort: Der Bürgerverein nehme weiterhin interessiert
Anteil und möchte in die zukünftigen Planungen
eingezogen werden. |
|
Kommentierung des
Verfassers:
Die Konservierung der Heidenwall-Hölzer dauert etwas
länger als gedacht, bisher wurde von drei bis vier
Jahren ausgegangen. Die Auffassung, der Neuenweger Ort
sei für ein Heidenwall-Kulturzentrum wegen Abgelegenheit
ungeeignet, teilt der Verfasser bedingt.
Wissenschaftlich am sinnvollsten (freilich nicht am
preiswertesten) wäre zwar gewesen, den Wall an seinem
historischen Ort ohne Zeitdruck zu ergraben, in einer
Schutzhalle zu konservieren und auszustellen. Unter den
gegebenen Umständen erscheint es aber tatsächlich am
zweckmäßigsten, die Präsentation der Originalbestandteile
in Museen zu verlegen, wenn man den Originalort dabei nicht
völlig übergeht, was jedenfalls vom Oberbürgermeister
anscheinend auch nicht geplant ist. Vor Ort könnte nach
Abschluss der archäologischen Arbeiten nun immerhin eine
vertikale Teilrekonstruktion des Ringwalls entstehen. Insofern erhielte Neuenwege
zwar kein Kulturzentrum, aber eine
touristisch-bildungsdidaktisch nutzbare Kulturstätte.
Als Historiker ist der Verfasser sehr interessiert
an künftigen Beiträgen der Archäologen und an genereller interdisziplinärer Zusammenarbeit, was
für manche vielleicht auch umgekehrt gilt.
|
Wegen des
großen Aufwandes und zahlreicher anderer Arbeiten des Verfassers
sollen zukünftige Fremdbeiträge zum Heidenwall hier nur noch
sehr kurz erwähnt werden.
2007 - 2008: Zahlreiche
Bürger befragen den Verfasser persönlich, telefonisch, per
E-Mail oder Brief zum Heidenwall und anderen geschichtlichen
Themen.
Denkmalpflege in
Niedersachsen, Heft 4, Dezember 2007, S. 118-124
(ISSN0720-9835):
Bezirksarchäologin Dr. Jana
Esther Fries und Burgenforscher Dr. Hans-Wilhelm Heine fassen die
bisherigen Ereignisse um Wiederentdeckung und Ausgrabung des
Heidenwalls zusammen und erwähnen dabei die Rolle des
Verfassers. Mit den angerissenen Themen setzt sich der Verfasser
in zwei eigenen historischen Aufsätzen auseinander.
8.2.2008: Fachliche und
methodische Betreuung der Jahresarbeit eines Schülers des
Graf-Anton-Günther-Gymnasiums in Oldenburg über Oldenburger
Stadtentwicklung und den Stellenwert des Heidenwalls.
12.2.2008: Für einen
Beitrag zum Pausenradio haben ein Fröbelschüler und seine
Lehrerin den Verfasser zur Wiederentdeckung und Ausgrabung des
Heidenwalls interviewt.
Nordwest-Zeitung
8.3.2008 (externer Link)
Am Schluss eines Berichtes
über aktuelle Gewerbeansiedlungen an der Holler Landstraße wird
erwähnt, dass die Heidenwall-Parzelle aus dem Planungsgebiet
ausgespart worden ist (wie der Verfasser im Januar 2007
vorgeschlagen und der Rat am 5.7.2007 beschlossen hatte) und
über einen neuen Weg entlang dem Hemmelsbäker Kanal frei
zugänglich bleiben soll.
Hunte-Report,
Verlagssonderbeilage 6.9.-14.9.2008 zum Jubiläum "900 Jahre
Oldenburg"
Erläutert werden die
unterschiedlichen stadtoldenburger Jubiläumsdaten, um dann mit
einem Zitat des Verfassers von dessen Homepage
(Historienspiegel/Artikel 900
Jahre Oldenburg?) richtigzustellen, dass 2008 nicht (wie
anderswo oft vorschnell behauptet) der 900jährige Geburtstag
der Stadt gefeiert werde, sondern die 900 Jahre zurückliegende
Ersterwähnung Oldenburgs, das als Siedlung noch älter
ist.
Über diese nur beiläufig entdeckte Bezugnahme auf seine
Homepage-Arbeit hat sich der Verfasser sehr gefreut, zeigt es
doch, dass die viele private Arbeit, das geschichtliche Wissen
über Oldenburg zu vermehren, nicht vergebens war.
Zwischenzeitlich sind neue
archäologische Beiträge bzw. Bücher zur Oldenburger
Frühgeschichte erschienen, die u.a. die
Heidenwall-Ausgrabung im Jahr 2007 behandeln. Darin wird auch
jeweils kurz die Entdeckungsleistung des Verfassers gestreift
(die freilich neben der wissenschaftlichen Erforschung des
Heidenwall-Ortes noch die Komponente
"überparteilich-kulturpolitisches Engagement zum Erhalt der
Burgstätte" hat):
Jana Esther Fries: Burg zwischen Fluss und Moor, Der Oldenburger
"Heidenwall", in: Archäologie in Niedersachsen, Band 11,
Oldenburg 2008, S. 56-59.
Hans-Wilhelm Heine: Der "Heidenwall" in Oldenburg, Ein
archäologischer Beitrag zur Ersterwähnung Oldenburgs 1108,
Wegweiser zur Vor- und Frühgeschichte Niedersachsen, Heft 27,
hrsg. vom Nieders. Landesamt für Denkmalpflege und der
archäologischen Kommission für Niedersachsen e.V., Oldenburg
2008.
Jana Esther Fries: Der Heidenwall und die Anfänge Oldenburgs,
in: Oldenburg, Stadtgeschichte in Bildern und Texten, Vom
Heidenwall zur Wissenschaftsstadt, hg. von Udo Elerd, Lioba
Meyer, Gerd Steinwascher, Oldenburg 2009, S. 9-20.
Ehrung mit der Karl-Jaspers-Medaille für die
Heidenwall-Forschung
Nordwest-Zeitung 8.10.2998
(externer Link)
"Beharrlichkeit führt zum
Heidenwall" titelt der Redakteur Klaus Fricke treffend seinen
Artikel über die städtische Auszeichnung, die der Verfasser für
seinen Forschungserfolg am 7.10.2009 mit der
Karl-Jaspers-Medaille von der Stadt Oldenburg erhielt. Der
Beitrag fasst die Ereignisse um den Oldenburger Heidenwall und
die tragende Rolle des Preisträgers sowie die
Ehrungsveranstaltung anschaulich zusammen (und erhält zahlreiche
Zustimmung von dritter Seite). Die Online-Version enthält die
Draufsicht des Heidenwalls des Zeitungsartikels, aber nicht das
dortige Porträt-Foto des Verfassers.
Bei der 2007 freigelegten Fläche handelt es sich eher um ein
Drittel der Ringwallburg als um die Hälfte. Der Verfasser sprach
sich in seiner Dankesrede für die Installation einer
Informations-, nicht Gedenktafel am Heidenwall-Standort aus,
hielte es aber für angemessen, wenn die Stadt in ihrem Text auch
der wissenschaftlichen und kulturpolitischen Leistungen des
Verfassers zu Erforschung und Erhaltung des Heidenwalls gedenkt.
Der Fernsehsender OEins
(früher: Offener Kanal Oldenburg) hat am 7.10.2009
Filmaufnahmen von der Ehrungsveranstaltung gemacht und am
Freitag, dem 9.10.2009 in seiner Sendung "Kurz und bündig"
ausgestrahlt. Inklusive des Interviews, um das der Verfasser im
Rathaussaal gebeten worden ist (und das entgegen allem
persönlichen Unbehagen recht ordentlich gelaufen ist).
Offensichtlich gehört das Medium Fernsehbeitrag am Anfang
des 21. Jahrhunderts zu den optionalen Werkzeugen des
Historikers, zu dessen Gewöhnung nicht so viel Zeit bleibt wie
zur Gewöhnung an die traditionellen Mittel unserer immer noch
eher statisch-textorientierten als mobil-bildausgerichteten
Wissenschaft.
Oldenburger
Sonntagszeitung 11.10.2009 (externer Link auf eine
Pdf-Datei)
Unter dem Titel "Medaille für
Historiker" erscheint ein größeres Foto vom Oberbürgermeister am
Rednerpult, der dem Verfasser gerade die Medaille und die
zugehörige Urkunde ausgehändigt hat und per Handschlag
gratulieren will. Der Text darunter lautet:
"In Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste um die
Erforschung des Heidenwalls in Oldenburg überreichte am Mittwoch
Oberbürgermeister Gerhard Schwandner dem Historiker Martin
Teller die Karl-Jaspers-Medaille der Stadt Oldenburg. Schwandner
betonte dabei, dass der Fund des Heidenwalls wertvoll für die
Stadt und ihre Menschen sei." – Im Sinne von: wertvoll für die
Forschung und Oldenburger Geschichtsreflexion, da der Heidenwall
ein Schlaglicht auf die recht unbekannte Oldenburger
Frühgeschichte wirft und sich überhaupt der Name Oldenburg nach
gängiger These vom Heidenwall herleiten lässt.
Im Zitat nachgetragen wurde das "n" in Heidenwall, dessen Name
sich nicht auf Heidepflanzen bezieht sondern auf die unbekannten
Erbauer des Walles, die nach Meinung des namengebenden
Spätmittelalters noch "Heiden" gewesen sein sollen.
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