Ad fontes – zu den Quellen*

soll sich begeben, wer das Wissen aus der Vergangenheit schöpfen will, und sich dabei nicht – ausschließlich – aus den Flüssen, Seen und Meeren der Sekundärliteratur bedienen. Denn diese, die bereits geschehenen Bearbeitungen eines Stoffes durch andere, enthalten immer Interpretationen, Zeitgenössisches, vielleicht auch Fehler, jedenfalls den Sprachgebrauch einer späteren Zeit, einer anderen Welt. Unmittelbares Zeugnis der Vergangenheit kann nur die Vergangenheit selbst geben. Deshalb sollte jede eigene Arbeit mit der Vergangenheit möglichst umfassend auf Quellen zurückgreifen.

Nicht immer können wir allerdings direkt mit den Originalquellen arbeiten, wenn sie wegen ihres großen Seltenheitswertes oder ihrer Fragilität geschützt werden müssen und dann nicht öffentlich zugänglich sind. In dem Fall helfen bekanntlich Quellenbearbeitungen, die uns die Originale in Kopie zur Verfügung stellen, oftmals mit hilfreichen Zusatzhinweisen versehen. Auch im Bereich des Oldenburger Landes stehen glücklicherweise solche Editionen bereit.

Doch es kommt vor, dass man bei der eigenen Forschung auf bislang unveröffentlichte Quellen oder schwer zugängliche Quellensammlungen trifft, die inhaltlich mehr bieten als lediglich den Stoff für die gerade aktuelle eigene Aufgabe. Oder die sogar die eigene Arbeit gar nicht berühren und dennoch als wertvolles Vergangenheitszeugnis erkannt werden. Wenn sich die Möglichkeit bietet, solche interessanten Quellen auch anderen zur Verfügung zu stellen, wird sich jeder "Geschichtsarbeiter" bemühen, dies zu tun.

Die in dieser Rubrik enthaltenen Einzelquellen oder Quellensammlungen stehen in keinem inneren Zusammenhang und beschränken sich nicht auf eine bestimmte Zeitperiode. Sie sind recht unterschiedlicher Art und darum auch unterschiedlich intensiv bearbeitet. Mögen diese neuen oder wiederentdeckten Quellen bei der Beschäftigung mit fremden Epochen nützen.

Martin Teller, 6.3.2010
 

* Historische Primärquelle: Alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann. Dies umfasst sowohl zufällig als auch absichtlich Überliefertes (Überreste und sog. Traditionen).

Der (spätere) Historiker an der Quelle – der Hunte im Wiehengebirge bei Hustädte unterhalb Bad Essen
südlich des Oldenburger Landes, dessen Hauptfluss die Hunte ist.
Schild: "Hier Quellgebiet der Hunte." Fotos: Gunter Teller, Ende April 1985.

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